Kannst oder konntest du immer gut Arbeit und Privates trennen? Bevor ich vor 6 Jahren zur Kur war, fiel mir das sehr schwer. Oft habe ich meinen „Kram“ mit nach Hause genommen. Will sagen, dass ich lange noch an die Situation auf meiner Station nachgedacht habe. Es grübelte in meinem Kopf, was alles nicht gut gelaufen ist, ob ich alles richtig gemacht habe, warum der/die Kollegin heute so eine schlechte Laune hatte… Eigentlich jetteten meine Gedanken durch meinen ganzen Arbeitstag, ließen kein gutes Blatt zu und ich machte mich völlig fertig. Ich konnte bald immer schlechter schlafen, grämte mich und mein privates Leben hing in den Seilen.
Psychotraining
In den 6 Wochen (Psycho Training) Reha, lernte ich mit dem Trennen von Arbeit und Privaten umzugehen. Ich lernte am Ein-/Ausgang meiner Klinik, ein Mäntelchen über- oder abzustreifen, um diesem ganzen Kram einfach zu entgehen. Es ist nicht einfach so etwas zu lernen. Und manchmal nehme ich trotzdem noch Einiges mit nach Hause. Das sind dann aber Kleinigkeiten. Oder es geht um unseren Stations-Instagram-Account, den eine Kollegin und ich gemeinsam pflegen. (Was übrigens sehr lustig ist, wenn ich eine Nachricht bekomme, dass meine Story gefällt und ich doch gar keine hoch geladen habe) Nun habe ich gestern erst ein Gespräch mit einer Kollegin gehabt, die das noch nicht kann. Und der das „Dalassen“ einfach mal mega schwer fällt. Ich sah ein wenig mein altes Dilemma und wusste doch nicht, wie ich ihr da heraus helfen soll. Ich kann ihr nur raten, aber ändern muss sie selber etwas.
Privates nach der Arbeit
Gestern war es auch, dass wir, die Kollegen der Frühschicht, uns in einem Restaurant im Hafen vor unserem Krankenhaus getroffen haben. Wir sind geschlossen von der Station gegangen und direkt zum Schiff, dem Restaurant. Das Wetter war eher mittelmäßig, machte dem ganzen aber auch nichts, denn wir hatten eine Menge zu quatschen. Nicht nur Arbeit, sondern auch Privates. Witzig finde ich auch immer wieder, wie sich die Kollegen draußen verhalten. So ganz anders. Vielleicht ein wenig lustiger, lockerer… Was es auch immer ist, es ist schöner.
Der Dienst war mal wieder nicht besonders schön. Irgendwie kam ich mir vor wie auf einem Karussell, dass sich immer schneller drehen würde. Als sich das Rad besonders schnell zu drehen schien, sprach die Kollegin: Ich bestelle mir jetzt was bei Star(Kaffee)bucks! Ich brauche eine Auszeit! Super Idee. Wir haben sofort alle auch etwas haben wollen und die Kollegin bestellte eine Menge Spezialkaffees. Das tat unseren Seelen gut. Daher stammt auch das Bild oben. Die linke Hand ist die meine.
Immer mal was neues
Schon lange trage ich mich mit dem Gedanken, endlich mal zum Arzt zu gehen. Doch immer war der Kerl im Vordergrund. Mein innerer Kümmerer, hatte keine Zeit selber krank zu spielen. Doch diese Woche war endlich der Termin bei der Orthopädin. Ich habe schon lange Schmerzen in den Händen. Wenn ich sie sanft bewege, dann ist es nicht so schlimm. Aber die Patienten wünschen sich aufgedrehte Selterflaschen und im Bett gedreht zu werden. Dazu brauche ich Kraft in den Gelenken. Die Orthopädin stellte einen ordentlichen Verschleiß fest. Na toll! Aber immerhin kein Rheuma wie meine Oma. Jetzt habe ich solche schönen Stützen, die die Gelenke still halten sollen. Linsenbäder und Fingergymnastik. Im Moment finde ich es noch schön. Es wird mich aber den Rest meines Lebens begleiten.
Stricken werde ich aber so lange es auch immer geht. Gehört mit zur Gymnastik. Nur manchmal, muss ich Gegenübungen machen.
Jetzt du! Kannst/konntest du Privates und Arbeit trennen? Manche von uns haben ihre Arbeit auch zu Hause, haben Dinge übernommen, die sie niemals gelernt haben, die sie aber aus Liebe gerne machen. Arbeit die sehr privat ist. Hut ab vor allen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen.
Man trägt viel im Herzen, was man nie einem anderen Menschen mitteilen kann
Hallo,
ich bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen. Arbeit und Privates trennen ist immer wieder ein leidiges Thema, gerade bei Selbstständigen – ehrlich gesagt kann ich sehr selten richtig abschalten und die Arbeit aus dem Kopf bekommen. Jetzt schaue ich mir erstmal weitere Beiträge von euch an, ein sehr schönes Projekt. 🙂
Grüße Mauritz
Liebe Andrea,
ja das ist echt schwierig wie ich finde denn mir ging das auch so. Gerade auch die schlimmen Krankheiten die die Patienten dann so einfach bekamen haben mir zu schaffen gemacht. Das Klima war auch in der Praxis oft unterschiedlich je nach Stresslage :-))). Ich wünsche Dir gute Besserung
Herzlichst
Kerstin mit Helga
Hallo Andrea,
ich wünsche dir gute Besserung und sich das Ganze etwas einpendelt, so das du mit dem Verschleiß schmerzfrei bleibst.
Die Trennung von Arbeit und Privates war auch immer schon ein Problem für mich. Es gibt auch keinen Urlaub, wo ich nicht zu Hause angerufen werde, weil wieder mal etwas nicht funktioniert. Es ist sehr schwer sich da rauszuziehen. Man kann es nur selbst ändern.
Einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
Claudia
Hoi Andrea, bei mir macht auch das linke Handgelenk Problme. Aber es wird lansgsamst immer besser. Die Schiene ist weg, der Stützverband auch, ich bin jetzt bei den Klebestreifen angelangt. Gute Besserung! Lass jeden Tag ein bisschen Sonntag sein.
Liebe Grüsse von Regula
Liebe Andrea, ich hatte Zeiten wo es für mich schwierig war meine Arbeit loszulassen, wir hatten viele Jahre eine Betriebswohnung von unserem Klinikum wo mein Mann und ich gearbeitet haben.
Wir sind direkt von der Station in unsere Wohnung gegangen (hatte natürlich auch einen Vorteil) keine Anfahrtszeit, die Kinder konnten uns jederzeit auf der Station erreichen,etc.
Da war es dann auch oft so, dass wir zu Hause auch noch über besondere Vorkommnisse im Dienst gesprochen haben.
Oft war es so, dass wir erst nach einem Spaziergang zurück in unseren Alltag gefunden haben.
Auch ich habe Schmerzen in meiner Schulter und den Handgelenken, ist wohl eine Berufserkrankung, das MR hat Arthrosen und einen Bandscheibenvorfall in der HWS hervorgebracht.
Ja, damit muss ich auch jetzt bis an mein Lebensende leben.
Ich denke so ganz ohne Schäden und Abnützung geht wohl keiner in die Pension in unserem Beruf.
Liebe Grüße Edith
Es ist in der Tat nicht leicht Arbeit und privates immer zu trennen. Es ist schwierig nach der Arbeit abzuschalten, gerade auch weil man ja sehr viel Zeit des Tages mit seiner Arbeit verbringt (wenn man eine Vollzeitstelle hat). Da finde ich ein Hobby wie Stricken oder Nähen sehr wichtig, um abzuschalten.
Liebe Andrea,
Lange habe ich nach der Arbeit und auch vorher schon am Morgen Bauchschmerzen gehabt an den Gedanken, was heute wieder in der Arbeit auf mit wartet und an mir hängen bleibt. Im letzten Jahr war es ganz besonders schlimm und ich habe für mich die richtige Entscheidung getroffen. Seit zwei Jahren wird hier im Klinikum Konstanz wieder Altersteilzeit angeboten. Ich werde im November 60 Jahre und habe dann 40 Jahre Vollzeitarbeit hinter mich gebracht. Ab Dezember arbeite ich dann für die nächsten 3 Jahre nur noch 50 % und zwar tageweise. Für mich bedeutet es ich arbeite nur noch Mittwoch und Donnerstag und alle 14 Tage zusätzlich am Freitag. Ich freue mich schon jetzt darauf. Meine Hände sind auch meine Schwachstelle. Am Carpaltunnel und Schnappfinger bereits operiert und dass ging gut. Nun habe ich Heberenarthrose in den kleinen Fingergelenken. Damit muss ich leben und wenn ich weniger arbeite sind die Schmerzen auch weniger.
Liebe Grüße
Burgi
Ich habe sehr früh damit angefangen meine Arbeiten: Vorbereitungen, Nachbereitungen, Korrekturen, etc. in der Schule zu machen, weil ich zuhause als Alleinerziehende voll gefordert wurde. Die Große lange schwer krank, der „Kleine“ überbordend lebhaft, da war es besser die Schule in der Schule zu lassen. Wenn ich dann Gedankengepäck trotzdem mitnahm lief ich einen Umweg nachhause. Trotzdem kam es irgendwann zu einem Burn-Out. Ich mag gar nicht daran denken, wie Home-Schooling in der damaligen Situation gelaufen wäre.
Mit meiner angeschlagenen Zehe bin ich auch noch nicht beim Arzt gewesen und der Rheumafacharzt hat mich seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Daran erinnern mich meine Finger gerade täglich, wenn ich aus dem Garten komme.
Gute Besserung und guten Erfolg mit deinen Hilfmitteln, wie Trainingsprogramm.
Viele liebe Grüße,
Karin
Seitdem meine Tochter nicht mehr die Schule besucht in der ich arbeite, kann ich berufliches und privates gut von einander trennen. Immer wenn ich das will – lach. Das mit dem Verschleiß ist doof. – Wünsche dir ein schönes Wochenende, Britta
Das mit Deinen Gelenken tut mir leid, ausgerechnet…
Arbeit mit nach Hause nehmen, klar… Aber früh gelernt, dies nur bis zum Gewissen Grad zu tun, aber ich hatte jetzt auch keinen Job, wo es wirklich um Schicksale, Leben und Krankheit und Tod geht. (Weiß aber wie das ist, hab da auch mal in was reingeschnuppert, „Du hast zu viel Mitgefühl, lass das nicht an Dich ran“ und so, ging aber nicht)
Ich finde ja, dass Arbeitgeber bei bestimmten Jobs schon den Azubis so etwas beibringen müssten! Und Fortbildungen geben. Auf lange Sicht viel besser, auch wenn es erstmal eine Investition ist.
Gut, dass Du es geschafft hast, auch wenn Du durch ein tiefes Tal erst gegen musstest.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Nina
Willkommen im Club. Daumensattelgelenk?
Daüfür gibt es eine kleinere Schiene, bei der man noch gut zugreifen kann und trotzdem das Gelenk geschont wird.
Ich nehme leider auch oft viele Gedanken mit nach Hause.
LG Chrissi
Liebe Andrea,
erstmal gute Besserung für dich!! Linsenbäder und Fingergymnastik sind wirklich hilfreich, auch wenn man bei den Lindenbädern erstmal stutzt. 😉
Als ich noch beschäftigt war, habe ich immer alles nach Hause getragen. Der Kopf ließ sich ja nicht vor der eigenen Haustür abschrauben. Aber schlimmer fand ich immer die Erzählungen meiner Cousine, die als Altenpflegerin arbeitete. Immer wieder musste sie miterleben, dass die liebe ältere Damen oder der Herr das zeitliche gesegnet hatte. Das ging ihr sehr nahe. Damals dachte ich, sie hätte besser einen anderen Beruf wählen sollen. Aber sie hat ihre Arbeit trotzdem gut verrichtet. Solch ein Umdenken mit dem Trennen sollte im Berufsbild mit integrierte werden. Gerade in der Pflege. Es freut mich das dir das Stricken gut tut und ich wünsche dir ein schönes, erholsames Wochenende.
Herzliche Grüße
Annette
Oh ja, liebe Andrea, Arbeit mit nach Hause nehmen, das kenne ich. Oder vielmehr die Sorgen, die mir die Arbeit früher bereitet hatte. Dann {ist jetzt auch schon viele Jahre her} bin ich aber dazu übergegangen, mir Arbeit zu suchen, die mir Spaß macht und, wenn das Umfeld nicht passte, auch mal den Job zu wechseln, was nur möglich war, weil ich selbständig war. Als Dozentin hatte ich natürlich die Arbeit IMMER mit daheim, schon weil der Unterricht vorbereitet werden musste. Das war dann aber anders, nicht so belastend wie Sorgen, die man aus der Firma mitbringt. Inzwischen habe ich ja riesiges Glück mit meinem Job, denn ich kann teilweise Dinge tun, die ich daheim als Hobby habe. Nicht nur, aber ab und an. Da nehme ich die Arbeit gern mit nach Hause.
Die Verschleißerscheinungen an den Gelenken kommen sicher zum Großteil auch von deiner Arbeit, vermute ich. Ich hoffe sehr, dass dir diese Stützen helfen und die Bäder und die Gymnastik, damit du noch lange ohne Medikamente auskommst. Übrigens hat eine Bekannte von mir das Stricken sogar zur Therapie genutzt. Sie war gestürzt, hatte einen komplizierten Bruch an der Hand und es hieß, die Hand könne steif bleiben. Damit wollte sie sich nicht abfinden und hat das Stricken einfach nicht aufgegeben. Anfangs war es beschwerlich, aber dann hat ihre Hand die volle Beweglichkeit wiedererlangt. Und so hoffe ich für dich, dass du noch sehr, sehr viel stricken kannst.
Ansonsten hab ein schönes Wochenende.
Das Bild mit dem Mäntelchen finde ich gut. Das kann man vielleicht nicht nur für die Arbeit anwenden.
Herzliche Grüße
von Mira
Im Moment fällt es mir schwer privat und Dienst zu trennen. Die dienstliche Situation im Hinblick auf die weitere Ausgestaltung meines Jobs ist einfach zu belastend für mich. Das kriege ich nicht wirklich in die Reihe.
Und ach je, dass mit deiner Hand ist ja doof. Ich hoffe für dich, dass es mit dem Stricken weiterhin gut klappt. Das wäre ja so richtig doof ohne stricken.
Gruß Marion
Oh je, das ist keine gute Diagnose, wenn es dich nun ein Leben lang begleitet, zumal du ja durch die Arbeit noch aktiv sein musst und den Patienten schlecht sagen kannst: „Sorry geht heute nicht!“. Ich drücke die Daumen, dass du gut damit umgehen kannst.
Trennen von Arbeit und Privat, das bekomme ich nicht mehr hin, seit ich im HomeOffice bin und sich auch alle auf mich verlassen. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich, die Leiterin der Geschäftsstelle wird für ihre Tätigkeit bezahlt, sie wird das schon alles machen. Und ja, ich mache es auch, schon seit vielen Jahren entlaste ich den Vorstand. Ich mache es sogar gern, weil es gesehen und anerkannt wird. Inzwischen habe ich aber gelernt, das E-Mail-Postfach nicht ständig zu öffnen und mir meine Zeiten gut einzuteilen, eben lieber öfter ein Wenig statt täglich viel. Das klappt so ganz gut.
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir.
Liebe Grüße, Catrin.