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Sag ich’s, oder nicht? {SP15-22}

09.04.2022 | Samstagsplausch

Sag ich’s, oder sag ich’s nicht? Das ist hier die Frage! Erst am Dienstag als die Freundinnen zum Knitwoch da waren, hatten wir über diese Frage nachgedacht. Wir saßen nach meinem Nachtdienst in der „Runde“ (sind Drei schon eine Runde?) und sprachen darüber, dass es Menschen gibt, die zu allem ihren Senf dazu geben müssen. In diesem Fall ging es um eine Strickarbeit, die vielleicht nicht jedem gefällt, aber doch sehr viele Strickerinnen gerade in einem Kal (Gemeinsam stricken – Knitalong) stricken. Es scheint immer wieder Menschen zu geben, die es darauf anlegen in dem anonymen Internet zu meckern. Nicht konstruktiv, sondern einfach des Meckerns wegen.

Jetzt ist wirklich die Frage, sag ich auch was dazu? Oder lass ich es sein. Was bringt es, dieser Person dann auch noch Aufmerksamkeit zu schenken? Ihr zu widersprechen? Meistens wird sie ihr Verhalten nicht ändern. Anders wäre es, wenn man sich in der Wirklichkeit gegenüber sitzen würde. Und doch kribbelt es mich immer wieder in den Fingern. Dabei geht es nicht um meinen eigenen Account bei Instagram und Co. Es sind andere „Bloggerinnen“ denen diese dämlichen unverschämten Kommentare unter den Post geschrieben werden. Was meinst du? Sag ich’s oder nicht?

Sag ich’s oder nicht

War auch in einem anderen Fall die Frage. Und vor allem, wie sage ich es. Nicht immer passen Menschen zueinander. Man trifft sich doch und jedes mal stellt man wieder fest (vielleicht sogar gegenseitig), dass man gar nicht zusammen passt. Ich glaube fest daran, dass es Sinn macht es auszusprechen, dass man sich besser nicht mehr trifft. Aber das widerstrebt meinem sozialen Ich. Ich kann anderen nicht einfach auf den Kopf zusagen, dass ich sie nicht mehr in meinem Umfeld wünsche. Kannst du das?

Noch ein „Sag ich’s oder nicht“ ist, wenn auf meiner Station etwas vergessen wurde, der Kollege Dinge nicht gekürzelt (abgezeichnet) hat oder Sachen nicht aufgeräumt, verstaut, entsorgt wurden. Soll ich den Kollegen ansprechen? Soll ich es ihm heimlich sagen, oder in der Gruppe laut hinaus posaunen? Mich ärgert es manchmal (manchmal auch öfter), dass etwas nicht so läuft, wie es abgesprochen ist. Meistens mache ich den „Dreck“ dann einfach stillschweigend weg. Aber dann ändert sich der Mensch nicht. Weiß er doch gar nicht, was falsch gewesen ist. Und anders herum mag ich dem Menschen auch nicht auf die Füße treten, schlechtes Karma widerstrebt mir.

Meine Woche

Den Anfang machte ein Nachtdienst. Zum Glück habe ich mich mit meiner Oberschwester auf immer nur eine Nacht geeinigt. (Da hat es mit dem Sag ich’s geklappt) Eine Nacht fällt mir nicht ganz so schwer. Am Dienstag nach meinem Ausschlafen kam der Knitwoch zu mir. Ein Treffen, das ich immer sehr genieße. Da erörterten wir ebenfalls das Thema mit dem „darüber Sprechen“. Am Nachmittag schaute ich mir dann mit dem Monstermädchen die Fantastischen Tierwesen 1 & 2 an. Sozusagen als Vorbereitung zum dritten Teil, der diese Woche in den Kinos angelaufen ist. Am Abend war ich so kaputt, doch der Tag war einfach insgesamt zu schön gewesen.

Am Mittwoch wollte ich mich mit Freundinnen treffen. Doch das fiel für mich aus. Denn die Eine hatte ein verrotztes Kind zu Hause. Ich habe wirklich genug Schnodder in der letzten Zeit gehabt, dass ich solche Quellen doch lieber meide. Dafür bin ich mit Magda in einen Stoffgroßhandel gefahren. Klar, dass ich mir selber etwas mitgenommen habe. Es wird Zeit, dass ich die Stoffe auch mal verarbeite! Am Abend dann die Quittung: ich habe Halsschmerzen! Ein Test sagte aber, dass es nicht der stets gefürchtete Keim ist. Auch der Test am nächsten Nachmittag auf der Station sagte, ich bin negativ. Den Halsschmerzen zu Trotz, habe ich meinen Dienst begonnen. Am Abend durfte ich dann durch Orkanböen und Regen mit dem Rad nach Hause fahren. Und was soll ich sagen, die Schmerzen hatten sich in Luft aufgelöst.

Das Wochenende werde ich wieder einmal mit Arbeiten verbringen. Aber macht ja nüscht, dafür habe ich unter der Woche wieder frei. Im Moment blättere ich noch ein bisschen in meinem Strickbuch und grübel über spätere Projekte nach. So lange, bis es Zeit ist, meinen Kaffee stehen zu lassen und mich auf mein Rad zu schwingen. Die Kollegen warten…

Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge

(Kurt Marti)

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17 Kommentare

  1. Uschi

    Hallo Andrea,
    ich glaube, ich weiß welchen Kommentar in einer Facebookgruppe Du meinst. Dieser ist mir auch sehr negativ aufgefallen. Das besagte Tuch gefällt mir auch nicht so sehr, aber deshalb würde ich niemals so schreiben! Für mich ist dieses Verhalten auch unverständlich, man kann doch einfach weiter scrollen oder sich in einer anderen Gruppe umgucken. Es entbehrt doch jeden Anstands sich so zu äußern.
    Der Grund liegt wohl oft in Unkenntnis im Umgang mit Facebook, wenn man bestimmte Inhalte nicht mehr sehen will braucht man nur ein paar Klicks machen und sie verschwinden aus dem eigenen Feed. Und sicher haben solche Leute nicht den Weitblick so weit zu überlegen was wohl Außenstehende wie wir über so ein Verhalten denken.
    PS: mir gefällt der Samstagsplausch und vielleicht mach ich bald mit

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  2. Britta

    Hallo Andrea,
    sag ich oder sag ich nichts zum Thema Blog. Da kann ich dir keine allgemeingültige Antwort geben, denn es ist tatsächlich Tagesform abhängig. Manchmal bin ich es einfach leid, solche dummen Kommentare zu lesen. Dann sag ich nicht. An einem anderen Tag , like ich einen bereits veröffentlichen Kommentar, der meinen Worten entspricht. Und manchmal kann ich mich nicht bremsen. Dann tippe ich wie wild.
    Jemandem auf den Kopf zusagen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte, dass fiel mir vor vielen Jahren noch schwer. Doch heute klappt es immer besser. Mir ist meine Lebenszeit einfach zu schade, als mich mit Menschen zu umgeben, die mir Zeit und Energie rauben. Es ist nicht leicht, es tut mir dann für mein Gegenüber leid, aber manchmal muss es einfach sein.
    Im Arbeitsbereich, bei Kollegen bin ich diplomatischer. Es hat ja auch etwas mit dem Zusammenarbeiten danach zu tun. Ich habe den Vorteil,dass ich mit Kollegen zusammenarbeite,die alle eine offene Art und ein offenes Wort schätzen. Es kommt auf den Ton an. Das ist nicht immer leicht, doch hinterher ist die Luft gereinigt und man kann wieder zusammen arbeiten.
    Liebe Grüße
    Britta

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  3. Carina

    … erst sacken lassen (wichtig!), dann was sagen – habe ich für mich beschlossen. Klappt meistens. Nicht so dünnhäutig sein, wenn es um die eigenen Beiträge geht. Letzteres fällt mir am schwersten. Und so habe ich den Post, um den es diese Woche ging, dann doch noch kommentiert 🙃. Antwort kam nie, weil die, die mich so geärgert es, meinen Kommentar (wie erwartet) eher nicht gesehen hat, aber mir ging es damit besser 🙂
    Liebe Grüße
    Carina.

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  4. Ivonne

    Hallo Andrea,

    da hast du wirklich was Kniffliges angesprochen. Im Netz äußere ich mich meistens nicht zu irgendwelchen Quertreibern.
    Im echten Leben bin ich da schon deutlich direkter. Im Dienst habe ich diese kleinen Fehler auch irgendwann konsequent angesprochen, denn die Arbeit einfach selbst zu erledigen machte mich krank und den oder die Kollegen haben sich nicht verändert. Das ist sicher nicht zielführend.
    Allerdings muss man schon abwägen, in welchem Rahmen man dieses Gespräch führt.
    Ich wünsche dir einen ruhigen Dienst.
    Liebe Grüße
    Ivonne

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  5. Nanni Guggemos

    Liebe Andrea,
    sowas ist nervig, sowohl im Netz als auch im echten Leben…
    Ich tendiere auch dazu, mich im Internet rauszuhalten, aber in „echt“ bei Dingen die mir wichtig sind, was zu sagen… Ist aber auch nicht einfach…
    Schön, dass du deine freie Zeit unter der Woche genauso genießen kannst- ist ja egal, an welchem Tag es ist, Hauptsache, man bekommt mal den Kopf frei…
    Liebe Grüße
    Nanni

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  6. Sunni

    Hallo Andrea, das ist eine schwierige Frage und situationsbedingt die Reaktion. Im Bekanntenkreis würde ich es freundlich/höflich aussprechen. Im beruflichen Umfeld habe ich damals schlechte Erfahrungen damit gemacht, man war sofort unsterblich beleidigt und schmiedete „Rachepläne“. Das war langanhaltend und hat Berufsjahre verdorben.
    Im Internet gehe ich heute anders damit um. Da ich nicht blogge, treffen mich nur Gegenkommentare oder (auch da findet frau immer einen Weg) Mails. In beiden Fällen lösche ich und zwar die Person völlig aus dem Umkreis. Dazu brauche ich nicht einmal ganze texte lesen, es reichen meist 2 Sätze. Mir fehlt jegliche Zeit und Kraft mich mit wildfremden Menschen darüber auszulassen, ob und wie ich etwas richtig oder falsch mache, sehe, empfinde, denke. Früher habe ich in den Kommentarfunktionen manchmal meine Meinung dazu gesagt, auch das lasse ich, auch auf anderen Plattformen. Es bringt nichts, null…Am widerlichsten sind mir Rechthaber und dümmliche Naivlinge, die andere belehren müssen. Aber es gibt sie immer und überall, und sie lauern offenbar auf ihre Chance. Also da, wo es möglich ist, einfach blocken, entfolgen, kommentarlos. Im real life mit Vorsicht, aber auch einer gewissen Konsqenz. Im beruflichen Umfeld werden sich manche Dinge nie geben oder vermeiden lassen, privat kann man das sehr gut und sollte es aus „Seelenhygiene“ tun. Mann/frau schleppt es ja sonst doch täglich mit sich herum und belastet sich. Ein gutes WE dir! Sunni

    Antworten
    • Sunni

      P.S. Natürlich „Texte“ und „Konsequenz“ :-)))

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  7. Andrea/ die Zitronenfalterin

    Wunderbar, wenn der Orkan deine Halsschmerzen verweht hat!
    Früher habe ich so manches runtergeschluckt, die Zeiten sind lange vorbei. Ich spreche es aus. Notfalls kann man es aber auch eh deutlich an meinem Gesicht ablesen. 😉
    Liebe Grüße
    Andrea

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  8. Karin Be

    Das ist ein schwieriges Thema! Im Beruf, in der Schule bin ich, bei aller Harmoniebedürftigkeit, eher forsch voran und sage was und wo es gerade piekt, gleich, sofort. Nur nichts aufstauen lassen, psychosomatische Störungen oder einen weiteren Burnout riskieren. Privat gehe ich solchen Situationen lieber aus dem Weg, denke mir meinen Teil und kann abwarten, ob mich die Angelegenheit wieder einholt.
    Die sozialen Medien, mit ihren unsozialen Möglichkeiten, empfinde ich manchmal als Parallelwelt, wenn es wieder in Richtung „geht’s noch?“ geht, umso mehr weiß ich die schönen Kontakte, die ich auf diesem Weg gemacht habe, zu schätzen!
    Trotz Arbeit ein schönes Wochenende. wünscht dir,
    mit vielen Grüßen,
    Karin

    Antworten
  9. nina. aka wippsteerts

    Oh, ich bin eher ein harmoniesüchtiger Mensch. Und tu mich sehr schwer mit „sagen oder nicht sagen“. Aber unter Freunden fällt mir das leichter. Wo anders zieh ich mich dann einfach raus oder sage nur etwas, wenn es ganz schlimm wird. Bei bestimmten Punkten stimmt das aber auch alles wieder nicht, dann sag ich sofort etwas, bevor ich Plätze (und das unschön und unsachlich wird und dem anderen nur in die Hände spielt) Meist geht es dabei um andere Menschen, die angegriffen werden, weniger um mich selber. Und natürlich immer wichtig: wie man etwas sagt (Sender und Empfänger)
    Trolle, wie diese Internet Miesepeter ja genannt werden, fühlen sich hinterm Bildschirm einfach sicher und können alles über andere auskippen. Die gibt es durch alle Altersschichten, nicht nur in der gaming Welt. Gerade, weil man eben nicht so ist, kommt man damit nicht klar.
    Gegen die hilft echt nur ignorieren. Keine Aufmerksamkeit, keine Plattform…
    Ich hoffe, ganz abgesehen von dem Thema, dass Dein Wochenende trotz Arbeit gut verläuft, die Erkältung nicht zurück kommt und Dir Trolle egal sein können
    Liebe Grüße
    Nina

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  10. Astridka

    Ein heikles Thema! Als Berufstätige habe ich das doch gemacht, auch wenn es mir nicht immer leicht gefallen ist. Aber es war oft hilfreich, auch wenn unüberwindliche Gegensätze blieben. In den sozialen Medien ist mir inzwischen meine Zeit zu kostbar, da geht es mir wie Nicole. Es sind ja auch oft wildfremde Menschen, mit denen man da zu tun bekommt, meist auch ohne Blog, das heißt, da gibt es kein gleichwertiges, reziprokes Verhältnis und zum nur Frust abladen biete ich mich nicht mehr an. Mit konkreten Personen, zu denen ich eine soziale Bindung oder ein entsprechendes Verhältnis habe, ist das etwas anderes. Zum Glück habe ich übers Bloggen auch sehr tragfähige, wohlwollende Beziehungen auf bauen können. Das entschädigt für manche Mutzepuckelichkeit anderer.
    Gehab dich wohl!
    Astrid

    Antworten
  11. Nicole von Hexen und Prinzessinnen

    Hallo Andrea,
    oh ja, über dieses Thema denke ich auch oft nach. Also im Internet halte ich meistens den Mund. Ist verschwendete Zeit, denn auch wenn man nett kommentiert, dann bekommt man eine freche Antwort. Die Leute sind manchmal so dreist und frech, wenn sie nicht mit realen Menschen sprechen müssen, dass mir oft die Spucke wegbleibt. Wenn es allerdings unter einem Beitrag von mir ist (BLOG, eigene Seite) dann schreibe ich schon was, allerdings in einem normalen Ton. Wenn ich Menschen nicht mehr sehen möchte, dann fällt mir das auch schwer, es ihnen ins Gesicht zu sagen. Und auch bei Kollegen, muss man abwägen, finde ich.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und LG
    Nicole

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  12. Pia

    Reden ist Silber, schweigen ist Gold! Mir sieht das gegenüber sofort an wenn ich etwas sagen sollte. Aber den richtigen Ton zu finden, wenn man etwas sagen möchte das finde ich wichtig. Und ja die Sprachkultur in den Weiten des Netzes lässt vielmals zu wünschen übrig.
    Mach das beste aus dem We.
    L G Pia

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  13. Regula

    Guten Morgen Andrea

    blockieren ist die Lösung. Ich denke, es geht tatsächlich um Aufmerksamkeit, also ist blockieren die grösste Strafe.

    Solange es um eine Sache geht, ist der „Schaden“ ja nicht allzu gross, denn missliebige Kommentare verursachen. Geht es aber um die eigene Person, bin nich gnadenlos. Ferndiagnosen stimmen eh nie.

    Ein frohes Wochenende wünsche ich dir.

    Regula

    Antworten
  14. Margot / Judika

    Liebe Andrea,
    mittlerweile sage ich es (meistens), wenn mir estwas passt. Früher habe ich (fast immer) alles geschluckt. Der Ton macht die Musik, den Kollegen würde ich beiseite nehmen und sagen: „Lieber XY, ich schätze Dich, jedoch stört es mich, wenn dies und das nicht gemacht ist.“
    viele Grüße Margot

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  15. Kunzffar

    Ja das ist immer schwierig, aber ich bin immer für „Sag ich“. So wie auch in unserem Fall. Man selber ist sonst unzufrieden und das belastet. Deinen Kollegen würde ich in einer stillen Minute ansprechen. Vielleicht ist es ihm auch gar nicht richtig bewusst, dass er es immer vergisst. Und immer daran denken, dabei dann Ich-Botschaften zu senden!

    Gruß Marion

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