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Nachtschatten {Samstagsplausch 33/21}

14.08.2021 | Samstagsplausch

Im Nachtschatten unterwegs… Ich hatte diese Woche wieder Spätdienst. Vorbei die schöne Zeit, des ohne Plan durch den Tag dümpeln. Mein Urlaub war nicht besonders lang. Ich habe mir etwas vorgemacht, fühlte es sich doch so an, als hätte ich mindestens vierzehn Tage Zeit alle meine Pläne umzusetzen. Eine Woche nur… Dann wurde ich wieder zum Nachtschatten.

Hey, ich mache total gerne Spätdienst! Ich kann den Vormittag mit meinen Hobbys und dem (vernachlässigten) Haushalt verbringen. Radel gemütlich zur Arbeit und wenn ich Glück habe, dann ist der Dienst entspannt. Auf Nachtschatten bin ich vorgestern Abend auf dem Rückweg gekommen. Vor einem Monat noch, fuhr ich in der blauen Stunde nach Hause. Die Sonne war gerade am untergehen und alles lag noch in einem verzauberten Licht. Dann habe ich mich manchmal geärgert, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte.

In der letzten Woche aber, war das schon wieder vorbei. Ich fuhr durch die Nacht. Ich musste wieder mit Warnweste fahren und ein bisschen mehr als sonst aufpassen, dass man mich auch im Dunkeln wahr nimmt. Das schöne allerdings ist, um diese Zeit, wenn ich den Heimweg antrete, ist nicht mehr viel los auf den Straßen.
Ähhmm… In Kreuzberg schon noch. Immer wieder erstaunlich, wie es sich wandelt, wenn man die Bezirksgrenzen überschreitet. Eben noch Highlife in Tüten und drei Straßen weiter ist der Hund begraben. Dann kann ich auch auf der Fahrbahn strampeln. An den Ampeln überholen mich drei bis vier Autos, dann habe ich die dreispurige Fahrbahn wieder für mich alleine.

Nachtschatten überall

Als ich nun so vor mich hin fuhr, wurde mir bewusst, dass ich doch nicht ganz alleine unterwegs war. Um die großen Straßenlaternen flatterte etwas. Erst dachte ich, das wären Halluzinationen. Aber dann sah ich sie. Fledermäuse. Sie flogen in zackigen Bewegungen um den Lichtkreis und fingen sich die Insekten die ins Licht flogen. Ich schaue diesen geschickten Fliegern gerne zu. Auf dem Heimweg, hatte ich allerdings keine große Lust mich hinzustellen und ihnen bei ihren akrobatischen Aktionen zuzusehen.

Ein anderer Nachtschatten sah mich mit funkelnden Augen an, als ich an einem kleinen Park vorbei kam. Kurz mal gecheckt ob ich ein potenzieller Feind sein könnte, dann schnurrte der Fuchs über die Straße. Kein Auto weit und breit. Und die Olle auf dem komischen Ding, kann man geflissentlich übersehen. Er behielt mich aber trotzdem sehr genau im Blick. Ich konnte seine Augen sehen!

Manchmal bin ich mir auf meinem Heimweg nicht sicher, ob da nicht auch ein Wildschwein im Schatten steht. Man kann die ja tatsächlich riechen. Aber auch nur, wenn die im Wind stehen. Am Tage sieht man, wo sie mit ihren Nasen die Erde aufgeworfen haben. Nur noch mal zur Abklärung, ich lebe in einer Großstadt! Mitten in Berlin!

Was sonst in dieser Woche geschah

Nicht viel. Ich habe versucht meine 12tel Blicke aufzuarbeiten. ich trödel etwas hinterher.
Was ich auf den Nadeln habe, das habe ich im Nadelgeplapper erzählt. Ich würde mich über rege Beteiligung sehr freuen. Gelesen habe ich auch wieder ein paar Seiten. Mein absoluter Favorit war Die Highlanderin.
Am Dienstag wurde ich von meiner zweiten Chefin angerufen, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn ich statt einem Nachtdienst lieber den Spätdienst übernehmen würde! Ich glaube, an diesem Tag hat es einen ordentlichen Rums zu hören gegeben. Ein so großer Stein ist mir von der Brust gefallen…
Und gestern habe ich mich mit den kompletten Schlemmerstrickerinnen getroffen. Einen ganzen Nachmittag schnattern, stricken, schmatzen. Hach, das tat gut.

Jetzt übergebe ich dir den Staffelstab. Kennst du auch irgendwelche Nachtschatten und -gestalten? Und wie war deine Woche? Fielen da auch Steine vom Herzen? (Übrigens Nachtschatten sind nicht nur Pflanzen! Es gibt da auch eine Drachenart 😂)

Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.

(Ernest Hemingway)

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20 Kommentare

  1. Magdalena

    Es kann gut sein, dass da auch mal ein Wildschwein durch die Stadt wandert. Da gilt dann auch :bitte Abstand halten. Für mich wäre der Wechselschichtdienst auch immer eine Herausforderung gewesen. Ich bewundere jeden, der das durchhält. Vielleicht schaffe ich ja noch einen Besuch beim Nadelgeklapper.
    LG
    Magdalena

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  2. Agnes

    Liebe Andrea,
    Nachtschatten und deine Gedanken dazu, sehr schön zu lesen. Wir waren vor einer Woche bei unserer Tochter in Berlin zu Besuch und dort hält sich ein Fuchs im Vorgarten der Wohnanlage (Wedding/Pankow) auf. Ich konnte ihn aus unmittelbarer Nähe beobachten. Ist schon interessant, hier bei uns auf dem Land habe ich noch nie einen Fuchs in der Natur gesehen, aber in der Innenstadt von Berlin scheint es ja viele seiner Art zu geben. Schönes Wochenende und eine gute Woche für dich,
    l.G. Agnes

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  3. Regula

    Wildschweine? Ich habe gedacht, die sind so scheu. Dass sie sogar die Stadt erobern, hätte ich nicht erwartet.

    Nachts ist auf dem Land viel Leben unterwegs, das nicht nur guckt, sondern auch lärmt. 🙂 Liebe Grüsse von Regula

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  4. Manu

    Hallo Andrea,
    mir grusselt es immer wenn ich Spätabends noch unterwegs bin, denn da begegnet einem manches Getier. Füchse hat es dieses Jahr gefühlt viel mehr als sonst, zumindest entdecken wir immer häufiger welche auf den Wiesen, aber in der Stadt? Gut, dass Du mit dem Fahrrad unterwegs bist, da kannst Du flüchten wenn es unheimlich wird.
    Zum Nadelgeplapper werde ich heute Abend mal rüberklicken und Du glaubst es kaum, aber ich habe endlich Fotos von der Stola gemacht und die werde ich dann am Dienstag vorbeibringen.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Manu

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  5. Trillian

    Als ich gestern Abend durch Berlin fuhr da liefen schon interessante Gestalten durch die Gegend. Es waren keine Tiere, es waren Menschen. Die Tiere haben wir hier aber auch. Die Wildschweine zum Glück aber nicht.

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  6. Andrea/ die Zitronenfalterin

    Bei Nachtschatten denke ich wohl eher an Pflanzen und weniger an Drachen. Fledermäuse schwirren hier öfters am Abend durchs Viertel. Nachtschicht wäre nichts für mich, absolut nicht (mehr) meine Zeit. Aber Dämmerungsrunden mit den Hunden unternehmen wir zusammen gerne.
    Steine sind mir eigentlich in dieser Woche nicht vom Herzen gefallen, eher hatte ich ein absolutes Schockerlebnis mit dem aggressiven Radfahrer (das noch schlimmer war, als ich es im Blog angedeutet habe).
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Edith Götschhofer

    Liebe Andrea, das kenne ich allzu gut mit den Spätdiensten.
    Auch ich habe im Vergleich zu meinen Kollegen die Spätdienste gemocht, irgendwie war mir das immer lieber als so früh am Morgen in den Dienst zu gehen.
    Aber das liegt nun alles hinter mir. Ich genieße meinen Ruhestand nach 30Jahre im Klinikum und 6Jahren in der Hauskrankenpflege.
    Ja hier gibt es tatsächlich auch Fledermäuse und ein jeder meint ich könnte froh sein, hier bei uns ist die Umwelt noch in Ordnung!
    Ich habs nicht so mit den Freischwingern, irgendwie sind sie mir nicht ganz geheuer.
    Ich wünsche dir ein schönes WE.
    Mit lieben Grüßen Edith

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  8. Karin Be

    Mein Stein, der plumpste, war ein großer! Wenn Kinder mit Behinderungen groß werden, sie im Erwachsenenalter die Sorge um ihre Gesundheit dann selbst übernehmen, ist es mit letzterem nicht immer zum besten. Leider auch so bei meinem Sorgenkind. Als das Ergebnis der längst überfälligen Nachsorge in meiner Hand lag war meine Erleichterung riesig!
    Nachtschatten erlebte ich keine, aber Gruselmomente im leeren Schulgebäude! Dort herrscht auch eine Parallelwelt in den Ferien!
    Viele Grüße,
    Karin

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  9. illy

    Hier eher keine Nachtschatten.. bin auch selten im Dunkeln unterwegs. Füchse gibts im Wald gerne am späten Nachmittag (aber bisher erst 2 oder 3x seit wir hier wohnen, sind doch sehr versteckt), Wildschweine auch versteckt im Wald (da sieht man nur mal Haare am Stacheldraht oder aufgewühlte Erde).. und Fledermäuse gibt es, bin aber zu ungeduldig um sie zu beobachten…
    Schön, dass Ihr Euch zum Schlemmerstricken getroffen habt. Sowas fehlt hier…
    Ein schönes Wochenende
    illy

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  10. Mira

    Liebe Andrea,
    bei dem Wort Nachtschatten dachte ich zuallererst an die Drachen. Da hat meine Enkelhexe mich wohl sehr geprägt. *lach*
    Dann fielen mir Tomaten und Kartoffeln ein. Aber klar, die Nachtgestalten aller Art, egal ob fledermausig, kaztenartig oder humanoid, die gibt es natürlich auch reichlich. Nun kann man Leipzig im Vergleich zu Berlin vielleicht nicht wirklich als Großstadt bezeichnen und noch dazu wohne ich am Stadtrand. Da sieht man dann des Nachts {auch wenn das gern geleugnet wird} auch schon mal einen einsamen Wolf, mit vier Beinen wohlgemerkt. Es gibt diese Spezies ja auch zweibeinig, aber die meinte ich jetzt nicht.
    Dass die Tage deutlich kürzer werden, bemerke ich auch nach jedem Wochenende, wenn ich immer zur gleichen Zeit morgens gen Osten fahre. Vor ein paar Wochen war es hell, wenn ich aus dem Haus ging, inzwischen habe ich schon die halbe Strecke hinter mir, bis die Sonne sich rotglühend über den Horizont erhebt. Da kommen dann schon mal Herbstgedanken auf. Hach ja.

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    LG Mira

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  11. Astridka

    Über Fledermäuse habe ich grade der Andrea vom Bodensee geschrieben. Wir haben nämlich vor Jahrzehnten den Flugkünstlern ein kleines Appartement bei uns am Haus eingerichtet und seitdem sammeln sie für uns die Mücken ein, bevor sie über uns im Schlafzimmer her fallen. Ein tolles Joint Venture, kann ich nur sagen! Nachtschatten – das sind die Ereignisse der letzten Wochen & Monate: vor einem Monat kam das große Wasser, vor 17 Monaten gingen wir in die Klausur. Das prägt doch das Lebensgefühl und die Gespräche. Es sind die kleinen Freuden, die wir täglich genießen.
    Trag bitte deine Sicherheitsweste, wenn du jetzt wieder im Dunkeln radelst! Ich habe es gehasst, wenn der Herr K. unter diesen Bedingungen mit dem Fahrrad zur Arbeit ist ( nicht grundlos ).
    Ein erholsames Wochenende!
    Astrid

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    • Andrea Karminrot

      Immer mit grellen Weste! Ich habe gelernt, dass man die Radler so besser sieht!

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  12. Nicole von Hexen und Prinzessinnen

    Hallo Andrea, Fuchs und Wildschwein in der Großstadt? Da bin ich aber erstaunt. Wo leben die denn tagsüber? In den Parks oder laufen die so weit in der Nacht von den angrenzenden Wäldern? Ich habe letztens bei uns in einem Wohnviertel einen großen Feldhasen gesehen bzw. mein Hund, aber da sind die Felder paar Straßen weiter und er hat sich wohl verirrt.
    Nachtschatten hatte ich diese Woche nur einen Igel, der beim Nachbarn war und meine Hunde verrückt gemacht hat.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und LG Nicole.

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  13. Nicole/Frau Frieda

    Wooow.. Fledermäuse und Fuchs! Was für eine Nach mitten in Berlin. Und es gibt sogar Wildschweine, liebe Andrea?! Das ist der Hammer! Wir finden ja sie riechen nach Maggi… lach! Dir ein schönes Wochenende. Herzlichst, Nicole

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  14. Rosa Henne

    Dir ist also der Spätdienst lieber – alles hat seine Vor- und seine Nachteile. Ich habe gestern erst mit einer Freundin telefoniert, die den Frühdienst bevorzugt… Im Dunkeln mit dem Fahrrad nach Hause fahren würde ich nicht so gerne. Da sitze ich an lauen Abenden mit Kerzenschein lieber auf der Terrasse. Es ist aber schon spannend, was du da so alles erlebst.
    Wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Andrea, und grüße herzlich
    Ingrid

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  15. nina. aka wippsteerts

    Ich mag es ja sehr, im Dunkeln (gerade im Sommer) und alles was da so rumkeucht und fleucht. Und das Wildschweine in Berlin ein „Problem“ sind, ist bekannt. Ich kann verstehen, dass Du dich bei den grossen Schwarzkitteln im Dunkeln nicht so wohl fühlst, dass erginge mir ähnlich, sie es doch durchaus wehrhafte Tiere, die ihren Nachwuchs schützen.
    Schön, dass Dir aber ein Stein vom Herzen fallen durfte
    Ein gutes und erholsames Wochenende
    Nina

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  16. Ingrid Mörke

    Mmmh, nachts bin ich nicht mehr so gerne unterwegs…vielleicht mal einen Spaziergang durch unser Städtchen, aber weiter Touren vermeide ich wenn es eben geht… vielleicht entgeht mir da was…wer weiß?

    Liebe Grüße
    Augusta

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  17. Heidrun

    Guten Morgen, liebe Andrea, Du fragst nach nächtliche Aktivitäten … nun, die finden zwar ohne Wildtiere statt, dafür sind’s die Nachbarn, die Remmidemmi veranstalten.

    Ein Fuchs auf Streifzug durch die Großstadt ist ein nettes Erlebnis.

    Hab ein angenehmes Wochenende mit lieben Grüßen von Heidrun

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  18. Eva

    Guten Morgen,
    kann ich verstehen, Nachdienst ist sehr anstrengend.
    Aber du hast doch Erfolgserlebnisse, was du so alles siehst.
    Tja, da sagen sich Fuchs und Haas gut Nacht. :-))
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Haushalt vernachlässigt ist.
    Neee, das glaube ich nicht. Also denn ein schönes Wocheende und leibe Grüße Eva

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