Am 9.11.1938 lag für viele Menschen ihr Leben in Scherben. Ein besonders Datum, das uns immer daran erinnern sollte, zu welchen Taten die Menschen fähig sind. In unserer Stadt findet man viele Stolpersteine. Meistens wird tatsächlich einfach nur darüber hinweg gestolpert. Aber in der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben viele Menschen diese Stolpersteine poliert, Blumen und Kerzen daneben aufgestellt, um der Menschen zu gedenken, die unnötigerweise ihr Leben lassen mussten. Gestern. Morgen auf dem Weg zur Arbeit bin ich an einigen dieser Kerzen und Blumen vorbeigeradelt und habe nicht gleich begriffen, was das sein soll, bis mir bewusst geworden ist, welches Datum wir hatten.
Noch mehr Scherben fand ich auf meinem Radweg. Ich weiß wirklich nicht, was sich die Feiernden immer denken, wenn sie ihren Müll auf die Straße schmeißen. Im Halbdunkel bin ich über mehrere Scherben gerollt. Hätte ich sie gesehen, wäre ich sicherlich drumherum gefahren. So knirschte es ordentlich unter meinen Reifen und ich hatte schon Angst, dass ich nachher einen/zwei Platten haben werde. Zum Glück ist mir das erspart geblieben.
Ein schweres Herz in Scherben
Mir ist das Herz gerade etwas schwer, denn ein Freund ist plötzlich verstorben. Schwer auch, weil ich nicht an die Freundin herankomme. Sie hat sich eingeigelt. Ich kann ihr nicht helfen, oder finde keinen Weg zu ihr. Es ist ja auch schwer, damit klarzukommen, dass man nun alleine da steht. Vor ein paar Jahren hatte ich Angst, dass es mir ähnlich ergehen könnte. Der Kerl hat sich zum Glück wieder zusammengesetzt, wieder gerappelt. Es fehlen jetzt halt ein paar Scherben und wir werden wohl etwas improvisieren müssen, dafür habe ich ihn noch an meiner Seite. Ich hoffe auch noch lange genug. An die Freundin muss ich aber sehr oft denken und auch an ihren Mann.
Meine Woche
Was war sonst noch los? Am Montag war eine Kollegin zu Besuch. Wir hatten ein ausgiebiges Frühstück und uns viel zu erzählen. Am Dienstag war ich bei einer tollen Fortbildung. „Die Humor Pille„. Eine Fortbildung, bei der man ordentlich was zu lachen hatte. Ich finde, dass sollte eine Pflichtfortbildung werden. Den Mittwoch habe ich den Hund der Eltern durch den Grunewald getrieben. Das tat mir auch gut. Dann habe ich die beste Freundin getroffen. Unsere Zeit ist in den letzten Monaten recht knapp bemessen. Auch sie hat einige Scherben zu kleben. Am späten Nachmittag traf ich mich dann auch noch mit zwei Strickfreundinnen zum Eisessen. Die Krönung hatte ich dann gestern, denn meine zweite beste Freundin war seit langem mal wieder in Berlin. Auch wenn wir nur 1 1/2 Stunden gemeinsame Zeit hatten, bin ich sehr glücklich sie getroffen zu haben.
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück
Hallo Andrea,
Stolpersteine sind ja bekannt, die Personen an die sie erinnern mit Kerzen und Blumen an diesem Tag zu ehren finde ich eine schöne Idee. Wir können nur hoffen, dass sich so etwas nie wiederholt. Leider gibt es zu viele Dummköpfe auf diesem Planeten.
Für deine Freundin kannst du einfach nur bereit sein und ihr signalisieren, dass du da bist. Irgendwann wird sie sich darüber freuen können und deine Hilfe gerne annehmen.
Trotz dieser traurigen Ereignisse, hattest du in dieser Woche ja doch auch ein paar schöne Stunden mit Freunden.
Liebe Grüße Carolyn
Liebe Andrea,
es ist erschreckend, wenn jemand aus dem Freundeskreis plötzlich stirbt. Es macht uns wieder bewusst, dass das Leben endlich ist und wie schnell alles vorbei sein kann. Der Freundin solltest du Zeit geben. Es tut gut, wenn sich auch später noch jemand erinnert und sich meldet. Erst im Anfang ist viel zu regeln, aber danach fängt dann die Leere an.
LG Agnes
Deine Woche war ja recht trübe. Irgendwie so eine richtige Novemberwoche. Ich denke, man muss sie überstehen und dann weitermachen.
Mein Beileid zu deinem Verlust.
Stolpersteine haben wir in unserer Stadt auch und die dazugehörigen Geschichten sind mir bekannt. Ich habe sie bei einem VHS-Vortag vor vielen Jahren erfahren.
Mich bewegen diese Steine immer wieder und zumindest in Gedanken halte ich dann inne und werde mir meines Glückes bewußt.
Liebe Grüße
Britta
Mein Beileid!
hallo Andrea …
ich habe das letztes jahr auch mitgemacht … da stehst du von heute auf morgen
ohne partner da und das musst du erst einmal verkraften … ich habe es bis heute
nicht begriffen und es ist sehr schwer damit klar zu kommen … ich hatte mir
mein lebendsabend (66) auch anders vorgestellt
sei einfach für sie da wenn sie dich braucht und gib ihr zeit
genieße jeden tag den du mit deinem mann verbringen kannst es ist das höchste gut
was uns bleibt … GESUNDHEIT … hab ein schönes wochenende
L.G. Petra
Nachdenklich sitze ich hier nach deinem Wochenrückblick.
Fühle dich umarmt!
Gib deiner Freundin Zeit. Schreibe ihr und bleibe bereit. Mir tat es gut, als nach der ersten Trauerzeit um meine Mutter noch jemand zu finden war, der/dem ich mich öffnene konnte.
Viele liebe Grüße,
Karin
Manchmal dauert es eben einfach mit der Trauer und man will wirklich nur alleine sein. Nicht locker lassen und einfach mal ein Brief, eine Karte und ein paar Blumen vor die Türe. Und nicht aufgeben.
Und das andere die Geschichte ist da kein gutes Beispiel dass man daraus lernen sollte. Wir können nur hoffen auf das Gute.
Ein schönes Wochenende.
LG
Ursula
Guten Morgen liebe Andrea,
ich bin heute das erste mal bei deinem Samstagsplausch dabei. Es ist so lieb, dass Du der Freundin helfen möchtest, deren Mann verstorben ist. Geb ihr noch ein bisschen Zeit, sie wird sich irgendwann wieder „öffnen“ für soziale Kontakte, es ist sicher ein Schock, den sie erstmal alleine begreifen muss. Mein herzliches Beileid, sowas macht mich auch immer betroffen. Aber Deine Woche hatte auch schöne Momente, und ja, auch wenn es nur ein Stündchen ist, ein Klön mit der besten Freundin tut sooo gut!
Hab ein gemütliches Wochenende, liebe Grüße sendet Lony x
Das sind ja viele berührende Gedanken, die du heute zusammengelesen hast. Das mit der Freundin geht mir natürlich nah. Schreib einfach! Ich gucke immer wieder in die schöne blaue Kiste, in der ich alle Kondolenzschreiben ( blödes Wort) aufbewahre und lese das eine oder andere. Oder bring was zu essen vorbei, oder Blumen. Ich habe mich noch Wochen später über solches gefreut. Ach, du wirst es schon richtig machen…
Für deine morgendlichen Fahrradwege durchs Dunkel wünsche ich dir viel Glück!
Alles Liebe!
Astrid
Guten Morgen Andrea
Schön, dass es deinem Mann wieder besser geht. Gute Gedanken muss man nicht persönlich überbringen. Denk an deine Freundin und schicke ihr gedanklich eine wärmende Decke, eine brennende Kerzen, schliesse sie in dein Nachtgebet ein. Es macht einen Unterschied.
Leider lehrt die Geschichte, dass die Menschen aus der Geschichte nicht lernen. Das heisst aber nicht, dass wir uns bemühen und mit wachsamen Augen durch unser Leben gehen.
Liebe Grüsse von Regula
Liebe Andrea,
Stolpersteine haben auch wir hier in unserer Gemeinde und letzten Sonntag war ehrenamtliches Putzen angesagt. Ich mache da jedes Jahr mit, weil es tatsächlich etwas in mir bewegt.
Der Tod deines Freundes tut mir sehr leid. Es ist sicher schwierig, an die Freundin heranzukommen. Versuch es immer wieder einmal, schreib einen Brief … auch wenn sie sich nicht meldet, weiß sie dennoch, dass du in Gedanken bei ihr bist. Das ist vielleicht erst einmal das Wichtigste.
Fühl dich gedrückt und liebe Grüße nach Berlin
Ivonne