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Jetzt doch nicht! {SP 17-22}

23.04.2022 | Samstagsplausch

„Jetzt doch nicht!“ So wurde ich von der Mutter gestern empfangen. Dabei hatten wir doch einen Termin. Ich hatte ihr versprochen, dass ich ihr die Fenster putzen würde. Sie hat etwas Bammel davor, sich auf den kleinen Tritt zu stellen und die Fenster abzuseifen. Die haben es aber auch wirklich nötig. Kurz vor Weihnachten hatte sie es noch gewagt.

Aber mit „Jetzt doch nicht“ empfangen zu werden, das hatte ich nicht erwartet. Sie hatte vollständig vergessen, dass wir einen Termin haben. Ich hatte es mir in meinem Kalender so notiert. Wie sonst, hatte ich gestern doch einen Tag frei. Der Vater war noch besser. Das ist doch so gar nicht nötig, man kann doch noch hinaus sehen. Ich fand, die Fenster hatten es dringend nötig. Kleinlaut gab die Mutter nach und meinte nach dem ersten Fenster, das wäre jetzt genug. Hey, ich plane doch nicht meinen Tag um die Putzaktion, um nach 10 Minuten wieder zu gehen! Inzwischen weiß ich, was ihr Problem war. Nicht das „Jetzt doch nicht“, sondern das Gefühl, nicht mehr zu genügen. Das Putzen war bisher immer ihr Ding. Sie hat den Haushalt so gut es ging noch alleine gewuppt. Und nun, steht sie daneben und ist damit überfordert, dass ihre Töchter sich kümmern müssen möchten. Egal wie. sie wird sich damit abfinden müssen. Und ein „Jetzt doch nicht“ wird nicht akzeptiert!

Und sonst so?

Das war wieder eine merkwürdige Woche. Ostermontag hatte ich frei, was ich sehr genossen habe. Wir haben Freunde in ihrem Garten besucht. Es blüht zwar schon einiges ganz schön und in der Sonne sitzen tat auch super gut. Aber das richtige Draußen-sein bietet sich noch nicht so an. Aber frische Luft macht hungrig. Und die Freunde hatten natürlich noch keine Vorräte angeschafft. Aber das italienische Restaurant, dass wir 4 gerne besuchen wäre eine Alternative. Ha! Ostermontag… da haben die natürlich zu. Auch die Internetsuche ergab, dass ganz viele Restaurants an Ostern lieber eine Pause einlegen. Am Ende fuhren wir ein paar Kilometer und fanden ein sagenhaftes indisches Restaurant. Da gehen wir bestimmt noch öfter hin.

Wirrkopf oder jetzt doch

Am Dienstag hatte ich mich dann endlich dazu durchringen können zum Friseur zu gehen. Herr Gott, warum habe ich damit nur immer solche Probleme. Ich hätte gerne etwas anders gemacht. Ich finde zusammengebundene Haare immer so streng. Aber Uwe mein Friseur, der erklärte mir, dass das so nicht stimmt. Er schnibbelte ein paar Zentimeter ab, brachte Form in an den Wirrkopf und zuppelte einige Strähne aus dem Pferdeschwanz. Zack, war es nicht mehr streng. Zudem ist Uwe eine Schnatterbacke vor dem Herrn. Ich glaube in der einen Stunde, die ich in seinem Laden verbracht habe, hatten wir 50 Themen erörtert. Und er hat mir einen netten veganen Blogtipp ( Zucker und Jagdwurst ) gegeben. Schau da unbedingt mal vorbei!

Die Grüne Jacke auf dem Tisch. "Jetzt doch nicht" Blogpost

Den Rest der Woche verbrachte ich mit Arbeit und arbeite auch dieses Wochenende wieder. Der Kerl wird sich alleine verköstigen müssen. Aber das schafft er inzwischen hervorragend.
Zum Lesen bin ich auch wieder ein bisschen gekommen. Rubi und ich haben den Büchermausblogpost fertig gemacht. Ganz nebenbei habe ich ein Buch zu Ende gelesen. Ach wenn ich doch bloß mehr Zeit hätte. Die grüne Jacke ist auch ein beträchtliches Stück gewachsen. Im Nadelgeplapper habe ich sie leider nicht erwähnt. Und jetzt setze ich mich in die Schäm-Ecke… ich habe alle so motiviert Socken zu stricken. 22 Stück sollen es werden und ich bin die Einzige, die noch 18! Paar machen muss. Aber alles zu seiner Zeit. Heute/Jetzt erst einmal einen Kaffee und dann ab zur Arbeit.

Gab es bei dir diese Woche auch ein „Jetzt doch nicht“? Erzähl mal…

Mische ein bisschen Torheit in dein ernsthaftes Tun und Trachten! Albernheiten im rechten Moment sind etwas ganz Köstliches

(Horaz)

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22 Kommentare

  1. Manu

    Hallo Andrea,
    Hilfe annehmen ist halt nicht immer leicht und ich frag‘ mich in dem Moment ob es uns auch mal so gehen wird und dann atme ich gaaanz tief durch. 😉
    Ich hab‘ Dir gerade mein Sockenpaar Nr. 4 verlinkt und die Nr. 1 nachgereicht. Aber das wollte nicht so recht und nun bin ich nicht ganz sicher, ob die nicht dreimal abgespeichert wurden, aber das siehst Du bestimmt beim freigeben.
    Ich starte heute in meinen zweiten Arbeitstag, darf danach noch zum Zahnarzt und hoffe dann endlich mal wieder eine Runde durchs Bloggerland drehen zu können.
    Hab‘ eine gute Woche
    Manu

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  2. Rosa Henne

    Ja, liebe Andrea, es ist wirklich nicht immer einfach, Hilfe anzunehmen. Und es ist schwer, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht… Es ist ein Prozess, für die eine Seite wie auch für die andere Seite.
    Du scheinst einen tollen Friseur zu haben :-))! Albernheiten – mache ich glaube ich viel zu selten…
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  3. Kunzfrau

    Ja das ist schwer mit den Oldies, wenn es nicht mehr so klappt wie früher. Ich merke das bei meinem Oldie auch. Ich suche jetzt immer leichte Aufgaben für ihn, die er erledigen kann. Dann ist er glücklich.

    Gruß Marion

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  4. Nanni Guggemos

    Jetzt noch nicht – wäre mein Wunsch für das Ferienende 😉
    Bei meiner Mama ist es noch nicht so weit – noch kümmert sie sich um Haus und riesigen Garten alleine – aber sicher wird das Thema in den nächsten Jahren aktuell werden… Bin schon gespannt!
    Hab eine gute Woche!
    liebe Grüße
    Nanni

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  5. Carina

    Ich glaube, dass das Annehmen von Hilfe oft mit dem Gefühl einhergeht, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Autonomie aufzugeben. Da braucht es „auf der anderen Seite“ Fingerspitzengefühl, Respekt und Liebe …
    Einfach ist das sicher nicht.

    Liebe Grüße
    Carina.

    Antworten
  6. nina. aka wippsteerts.

    Oha, das ist ein Eiertanz mit Hilfe brauchen, Hilfe annehmen. Bis die Schwiegereltern eine Putzhilfe akzeptiert haben, weil sie sich nicht mehr bücken können (usw). Und zum Helfen wohnen sie einfach zu weit. Meine Mutter hat dagegen erkannt, dass der professionelle Fensterputzer so schnell und sauber ihre großen Fenster putzt, dass sie es bedauert, nicht schon viel früher gemacht zu haben. Eigenständiges Leben und Hilfe annehmen muss sich nicht ausschließen! Ich hoffe, es wird etwas einfacher für Dich.
    Ich habe durch ein Gespräch mit einem Nachbarn erfahren, dass die Gastronomie gerade auch einen Eiertanz hinlegen darf. (Hey, passt halt gut zu Ostern noch) und es abwägen muss, ob es sich lohnt zu öffnen oder nicht. Die Zahlen sind noch nicht wieder so gut und mit den Einkaufspreisen… Und vielfach fehlt sogar Personal wg Lockdown. Die Gäste, die kämen, würden „alles wie früher“ erwarten, was hinten und vorn nicht klappen würde. Unkalkulierbar in allen Bereichen fasst er es zusammen und dann verlange der Vermieter jetzt auch noch mehr. Also vielleicht nicht ganz so streng sein, wenn die Restaurant Besitzer lieber auch Ostern gefeiert haben.
    Ein nicht so stressiges Arbeitswochenende und liebe Grüße
    Nina

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    • Andrea Karminrot

      Das ist wahr! Die meisten Gastronomen haben Schwierigkeiten. Der Kunde sieht es halt nicht.

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  7. Karin Be

    Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, bis die Eltern Hilfe akzeptiert haben und bereit waren eine Pflegestufe zu beantragen: Wir sind noch nicht soweit. Wir sind doch zu zweit und helfen uns! Nee, Kind, wir schaffen das noch!
    Und dann, als ich alles in die Wege leiten durfte war es für die Mutter zu spät.
    Nicht nur der Vater, inzwischen Pflegestufe 2, erkennt nun an allen Ecken und Enden, wie schlecht es der Mutter schon in den vergangenen Monaten gegangen sein muss. Ich bereue es, nicht konsequent genug gewesen zu sein – sich helfen zu lassen ist keine Schande. Der Vater diese Unterstützung inzwischen dankbar an.
    Das nächste Thema, das Auto!
    Ich schicke dir eine Umarmung mit lieben Grüßen,
    Karin

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  8. conny

    Liebe Andrea,
    Fensterputzen ist echte Männerarbeit, seitdem ich gesehen habe wie ein junger Mann ruckzuck ein Schaufenster geputzt hat, nehme ich diese Dienstleistung gerne an. Es kostet nicht viel, und in dem Putzwasser scheint eine geheime Spezialputzmischung zu stecken, die er mir nicht verraten wollte.
    Vielleicht schenken Sie Ihrer Frau Mutter einen Gutschein beim hiesigen Fensterputzer ihres Vertrauens, derweil können sich Mutter und Tochter eine Kaffeeplauderstündchen im Garten gönnen.
    Wenn ich noch eine Mutter hätte, wäre das mein Muttertagsgeschenk. , denn die meisten Unfälle passieren im Haushalt.
    Liebe Grüße von Conny

    Antworten
  9. Andrea/ die Zitronenfalterin

    Meine Eltern wohnen 700 km entfernt. Meine Mutter hat bis vor kurzem mit 88 noch im ganzen Haus die Fenster geputzt. Jetzt bereut sie es bitter, nicht auf die Empfehlungen und Mahnungen der Tochter und Enkelinnen gehört zu haben, sich eine Hilfskraft zu besorgen. Ihr Rücken hat es ihr böse heimgezahlt. Nun kommt die Putzkraft, leider zu spät.
    Fensterputzen ist auch nicht mein Hobby. Aber ich knöpfe sie mir einzeln vor. Jeden Tag eins, geht schnell. ist einfach einzuschieben und der Rücken meckert auch nicht.
    Witzig, ich war diese Woche auch bei der Friseurin. „Wo sind deine Locken?“ fragte sie. Weiß ich auch nicht… Also: wie bekommst du die Haare wirr, bitte!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  10. Astridka

    Ich lasse heute nur mal ein paar Grüße da, da ich auch einiges machen muss, was ich die ganze Woche wegen der Ischiasbeschwerden aufgeschoben habe, Und ich will vor dem Besuch nicht als unfähige Alte da stehen….
    Herzlich
    Astrid

    Antworten
  11. Nicole von Hexen und Prinzessinnen

    Hallo Andrea,
    da kann ich deine Mama natürlich schon ein bisschen verstehen, aber ich denke, sie wird sich schon dran gewöhnen. Meine Fenster müssten auch geputzt werden 🙂
    Ich versteh ehrlich gesagt nicht, warum die Restaurants an Ostern schließen, ich dachte, die hatten während Corona so eine schlechte Zeit?
    Das wäre doch die Gelegenheit, wieder richtig gut Einnahmen zu machen.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und LG
    Nicole

    Antworten
  12. illy

    Hm.. Fensterputzen scheint grad der Trend zu sein. Ich habs gestern auch (zum Teil) gemacht. Mir wäre derzeit lieber, wenn es jemand anders täte, aber nur weil ich einfach keine Lust dazu habe. Vielleicht ändert sich das noch?
    Tja.. das mit den 22 Socken… Da bist Du gar nicht die Einzige, die noch 18 Paar stricken muss.. nein will. Ich bin auch ungefähr da… Ok.. eins ist letzte Woche fertig geworden und es sind nur noch (haha) 17 Paare.. Dafür strickst Du ja auch noch fleissig an anderen Dingen.. und machst noch dies und das und jenes…
    Wird schon.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    illy

    Antworten
  13. Heike

    Oh, oh, das ist nicht einfach.
    Ich stelle mir das unglaublich schwer bis schmerzhaft vor, eines Tages eingestehen zu müssen, nicht mehr alles alleine machen zu können.
    Liebe Grüße von
    Heike

    Antworten
  14. Sunni

    Ja, schwierige Situation mit den Eltern. Man möchte ihnen ihr eigenes Leben doch lassen, sieht aber die Probleme. Ich habe das bei meinen erlebt, auch die teilweise sehr rüden Reaktionen. Heute versteh ich das selbst besser, wo manche Dinge anstrengend werden und doch getan werden müssen. Zum Glück oder leider, je nach Sichtweise, sind meine Töchter weit weg und können nicht helfend eingreifen. Ich muss es also schaffen und eine seit 10 Jahren dauernde Pflege dazu. Manchmal wünschte ich mir, es käme jemand und würde sagen: So, heute putzen wir mal die Fenster! :-))) Und wegen der Socken würde ich mir keine Sorgen machen. Hier warten zwei Paar angefangen seit …10 Monaten…Sie sind aber ganz artig und beschweren sich nicht. 🙂 Liebe Grüße, Sunni

    Antworten
  15. Uschi

    Dieses „Jetzt doch nicht“ kenne ich auch woher. meine Mutter schiebt Aufgaben die sie nicht mehr so gut kann auch ewig vor sich her und bauscht sie dann gedanklich zu einem riesigen Problem auf. Neulich sollte ich ihr im Garten helfen einen vertrockneten Busch abzuschneiden… Sie hat mir vorher eine Stunde lang erklärt wie wo was, worauf ich achten soll und die Arbeit war dann in 15 Minuten erledigt.

    Antworten
  16. Mira

    Meine Mutti sagte mal: Kannst du das nicht verstehen? Wenn man nicht mehr so kann, wie man möchte, ist man froh über jede Verrrichtung, die man noch hinbekommt.
    Oh ja, ich kann das verstehen. Und du hast es auch bei deiner Mutti ganz richtig erkannt.
    Meine {inzwischen 89} empfing mich neulich mit einen um Verzeihung bittenden Blick und den Worten: Du wirst sauer sein… Sie hatte das Wohnzimmerfenster geputzt. Ja, da bin ich sauer. Nicht, weil sie das gemacht hat, sondern, weil ich Angst habe, dass sie sich dabei mal was tut. Sie kann die Leiter nicht mehr heran holen, weil sie ihr zu schwer ist, aber auf einen Hocker steigen. *achachach*. Sie weiß oft nicht, welcher Tag gerade ist, aber dass just an diesem Tag Fenster geputzt werden müssen, das ist drin in ihrem Kopf.
    Das wird wohl von nun an bei euch auch Thema bleiben.
    Übrigens, komm mal ganz fix wieder heraus aus der Schämecke. Du tust sooo viel, da kommen die Socken eben mal zu kurz. Dafür ist das Jahr noch lang und so fix wie du strickst, schaffst du die 18 Paar auch noch. Und wenn nicht, hast du es zumindest versucht.
    Ganz herzliche Grüße
    von Mira
    Ich wünsche dir stressfreie Wochenenddienste

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  17. Regula

    Das sind die Herausforderungen der nächsten Jahre für uns und unsere Eltern. Loslassen, akzeptieren, bis der nächste Schritt kommt … Autofahren ist auch ein Thema.

    Liebe Grüsse von Regula

    Antworten
  18. Margot / Judika

    Liebe Andrea,
    2004, 2006 und 2012 hatte ich jeweils einen Unfall und konnte jeweils längere Zeit nicht so wie ich wollte. Seitdem weiß ich, wie schrecklich es sich anfühlt um Hilfe bitten zu müssen und diese Hilfe auch anzunehmen.
    Ich bin so dankbar, dass meine 83jährige sehr fit ist und fast alle Arbeiten noch selber kann. Im letzten Jahr habe ich sie überredet einen jungen Mann für die Gartenarbeit zu engagieren, das klappt ganz gut.
    viele Grüße Margot

    Antworten
  19. Heidrun

    Verstehe Dich nur zu gut … mit den älteren Semestern! Die Selbständigkeit ist und bleibt ein elementares Thema, besonders im Alter. Liebe Andrea, gut gemacht, souverän und liebevoll.

    Liebe Grüßle zum Wochenende von Heidrun

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