Ach das Brandenburger Tor! Wie oft steht es für Berlin? Wenn einer von meiner Stadt erzählt, dann darf das Brandenburger Tor keinesfalls fehlen. Es ist ein Wahrzeichen Berlins. Ich will mal sehen, was ich alles über dieses Stadttor heraus bekomme…
Das Brandenburger Tor ist das letzte vorhandene Stadttor der alten Stadt Berlin. Friedrich Wilhelm II. hat es errichten lassen. Der Architekt hieß Carl Gotthard Langhans, der auch das Marmorpalais als Residenz von König Friedrich Wilhelm II. gebaut hatte. Ein Schloss in Potsdam, ganz im Stile des Klassizismus (der damals noch nicht so sehr verbreitet war) Langhans hat einige spannende Bauten errichtet, trotzdem stand er immer im Schatten des bekannten Friedrich Schinkel.
Es war einmal, ein einfaches Brandenburger Tor
Doch lass uns einfach mal von vorne anfangen. 1670 gab es hier nämlich nur einen aufgeschütteten Erdwall in dem es einen Durchbruch gab und eine Zugbrücke, über einem ausgehobenen Graben. Erst 1734, als eine richtige (Stadt-) Zollmauer gebaut wurde, entstand an dieser Stelle ein Tor. Die „Straße“ an dieser Stelle ging nach Brandenburg an der Havel, was zumindest schon mal den Namen erklärt. Zwei Pilaster mit Trophäen geschmückt und zwei barocke Pylonen, durch die man hindurchfahren konnte, soweit die Torflügel zwischen den Beiden offen standen. Für die Fußgänger gab es einfache Durchgänge in der Mauer. Auch damals gab es schon die Wachhäuschen und das Haus für die Steuerbehörde.
Aus Alt mach Neu
1788 fand Friedrich Wilhelm II. das Tor einfach mal zu piefig für die Prachtstraßen, die an das Tor anschließen sollten. Es sollte etwas ganz außergewöhnliches werden. (Ach diese Herrscher, immer soll es was besonderes sein!) Aber erst musste noch das Spritzenhaus abgerissen werden und eine Umfahrung gebaut werden. (Kommt mir bekannt vor. Das machen die bis heute so. Und wir warten immer, dass es endlich fertig wird) Im Sommer dann konnte es los gehen. Es sollte ein representatives Tor werden, vielleicht auch ein bisschen protzig… Es sollte den Propyläen der Akropolis des Parthenon Tempels in Athen in nichts nachstehen. Friedrich wollte wie Perikles, Preußen ein goldenes Zeitalter bescheren. Perikles stand für kluge Bündnispolitik und Frieden.
Friedrich hatte erst vor kurzem die Niederlande durch preußische Truppen gewaltsam befriedet. Außerdem hatte er die Niederlande, Großbritannien und Preußen zu einer Allianz zusammengeführt. Aus diesem Grund wollte er das Tor, Friedenstor nennen lassen. Seine Schwester Wilhelmine von Oranien sollte ebenfalls als Friedensstifterin gepriesen werden. Immerhin hatte sie bei der ganzen Friendsstifterei auch ihre Fingerchen im Spiel. Wenn der liebe Friedrich doch nur nicht auf die Siegesgöttin bestanden hätte, die oben auf dem Tor glänzt. So war den Völkern klar, dass es wohl eher eine absolutistische Herrschaftsvorstellung ist.
Alles Theater?
Das Tor begrüßt nicht die Ankommenden, sondern zeigte sich den in der Stadt wohnenden die Herrschermacht. Die ganze bauliche Anlage zeigt nach innen, so dass, wenn der König zu seinem Schloß ritt, das Tor wie eine Theaterkulisse für sein Ankommen galt. Erhöht schaute er über (seine) die Stadt.
Langhans musste seine Pläne etwas verändern, damit des Königs Wünsche erfüllt werden konnten:
…die großen und schönen Partien der Stadt und des daran liegenden Thiergartens dergestalt miteinander zu verbinden, dass dem Thor soviel möglich freye Öffnung und viel Durchsicht gegeben werde… (Pöthe 2014, S. 187)
Damit die zarten Säulen das Gewicht der Quadriga überhaupt tragen können, wurde zwischen den Säulen gemauerte Wände gesetzt. Das Gebälk umschließt einen 250m² großen Raum, den man über das Dach des Tores erreichen kann. Es entstanden zusätzlich noch einige Flügelbauten, Remisen, die mit einem gemeinsamen Dach verbunden waren.
Überall an dem Tor befinden sich auch Bildhauereien. Skulpturen, und Reliefs. Das Relief der Attika ist der Stadt Berlin zugewandt. Es sollte „Dien‘ Schutz der Waffen, welche sie der Unschuld leisten“ zeigen. Die Eintracht und die Freundschaft sollten vor der Friedensgöttin gehen. 20 Reliefs findet man in den Innenwänden der Tordurchfahrten, die allesamt auf die Taten Herkules eingehen. Und die Decken der Durchfahrten waren mit Deckenmalereien geschmückt.
Die Quadriga auf dem Dach des Brandenburger Tors
Der Hauptschmuck des Tores ist die Siegesgöttin Victoria in ihrem Streitwagen, gezogen von 4 Pferden. 1791 bekam der Klempnermeister Köhler seine Bezahlung, damit die Kupferne Skulptur der Victoria erschaffen werden konnte. Gefertigt wurden die Pferde und der Wagen von den Bildhauerbrüdern Wohler aus Potsdam. 1793 wurden dann die Quadriga auf dem Brandenburger Tor verankert. In ihrer Hand hielt die Siegesgöttin Helm Panzer und zwei Schilde. Die sahen aus der Ferne aber wie eine Fackel aus, weshalb sie nun eine Stange mit Eichenkranz und Adler trägt. Auch erhielt sie nachträglich noch ein wehendes Gewand, da sie hinterrücks sehr platt wirkte. Erst 1814 wurde in der Mitte des Kranzes noch das eiserne Kreuz eingefügt und der Adler breitete seine Schwingen aus.
Der Sinn und Zweck
Das Tor sollte ja nicht nur eine Theaterkulisse sein. Das Tor hatte auch den Zweck Steuern einzutreiben und die Soldaten an Desertation zu hindern. Man konnte die Tore verschließen. Der mittlere Durchgang war mit einem Holztor zu verschließen. Die Anderen hatten sowohl Gitter und Holztore, damit der schöne Blick auf den Tiergarten nicht verstellt wurde. Allerdings machten die Tore von Anfang an Ärger. Erst hing das große Holztor schief in den Angeln und die eisernen Gittertore wurde ebenfalls reparaturbedürftig, so dass man alle 1840 endgültig abschaffte.
Jetzt habe ich dir wieder eine Menge von dem Brandenburger Tor erzählt. Irgendwie komme ich immer wieder vom Hundertstel ins Tausendstel. Während ich meine Stadt selber immer wieder besser kennenlerne verstricke ich mich in meinen Wörtern. Den Rest der Geschichte werde ich dir im nächsten 12tel Blick erzählen. Nämlich wie die Quadriga auf Reisen ging und wie es sich angefühlt hatte, als sie hinter der Mauer stand.
Mein 12tel Blick im Juli
Der Juli ist ja schon ziemlich lange vorbei. Schön war der… ab und zu. Das Wetter hat uns ein bisschen verwöhnt. Manchmal brannte die Sonne ganz ordentlich vom Himmel. Nur als ich meine Bilder gemacht habe, hat sie sich hinter Schleierwolken versteckt.
Auf dem Bahnhofsvorplatz hinter mir tummeln sich schon wieder einige Menschen. Nicht so viele wie in den Jahren davor. Corona hält die Stadt immer noch ziemlich zurück. Noch lange nicht, haben wir wieder so viele Besucher wie die Jahre davor. Dafür wird viel an der Spree spazieren gegangen. Die Fahrradfahrer düsen an den Uferwegen an den Spaziergängern vorbei und manche machen auch eine Pause an der Uferböschung. Etwas weiter nach rechts steht auch die Schwangere Auster, das Kongresszentrum oder Haus der Kulturen der Welt.
Ich fahre jedenfalls gerne an der Spree entlang. Wenn man es geschickt anstellt, kommt man auf den Uferwegen bis nach Spandau. Man könnte sich allerdings auch auf ein Bootchen setzen und sich gemütlich dorthin schippern lassen. Die Kähne fahren ja wieder. Sie sind nicht voll bestückt und man sitzt überwiegend auf dem Oberdeck im Freien, den Leuten scheint es aber zu gefallen. Blöd nur, wenn es einen Schauer gibt.
So nun rasch noch bei Eva und ihrem Verfuchst und Zugenähtem Blog verlinken. Dann habe ich wenigstens schon mal meinen Juli-Blick abgehakt. Vielleicht schaffe ich die Fortsetzung morgen. Ich nehme mir einfach immer viel zu viel vor!
Soso, ein Tor für die Stadt als Kulisse und Begrüßung für den Herrscher.
Ich hab natürlich mit demQuadriga Artikel angefangen 🙂
Daher kann ich jetzt nur noch ergänzen, dass ich damals WG Restaurierung wenig vom Tor gesehen habe. Aber es ging ja auch um s Gefühl!
Danke Dir, dass Du so interessante Sachen über Deine Stadt (unsere Hauptstadt, eine Weltstadt
Liebe Grüße
Nina) mit uns teilst.
Spannende Geschichten rund ums Brandenburger Tor! Man guckt es sich gleich mit anderen Augen an. Verhüllt, wie der Arc de Triomphe (oder damals der Reichstag) sähe es auch toll aus . 😉
Ist das Graffiti auf deinem Monatsfoto neu, oder war es im Juni auch schon da? (Ich konnte es über deine Suchfunktion leider nicht selber finden).
Auf jeden Fall freue mich mich schon auf das Augustfoto und die Berlin-Geschichte.
Liebe Grüße
Andrea
Tatsächlich habe ich das Graffiti gar nicht wahrgenommen!