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Das große Geheimnis {Samstagsplausch 20.25}

17.05.2025 | Samstagsplausch

Warum ist es so, dass Ärzte aus ihrem Wissen immer ein großes Geheimnis machen? Der Patient bleibt immer im Ungewissen. Es wird im Blut abgenommen, er wird zum Röntgen geschickt oder zu sonstigen Untersuchungen und am Ende bekommt der Arzt die Diagnose und die Ergebnisse. Der Patient fragt dann, was mit ihm ist oder auch nicht.

Das große Geheimnis

Ich muss immer wieder staunen, wenn der Kerl zu Arzt geht und zu irgendwelchen Untersuchungen geschickt wird. Immer kommt er zurück und erklärt, dass der Arzt ihm nur einen Bruchteil von dem erzählt hat, was der Doktor weiß. Die Untersuchungsergebnisse sind das große Geheimnis des Mediziners. Haben denn die Patienten kein Recht auf eine Erklärung? Ein Ergebnis? Der Kerl zeigt mir dann seine Werte oder Befunde. Durch meinen Beruf habe ich vielleicht ein bisschen mehr Wissen als ein anderer. Aber auch ich stoße an meine Grenzen. Geheimnisvolle Diagnosen und Befunde in lateinischer Sprache funkeln mir entgegen. Der Mediziner hat meinem Mann nur wieder das erklärt, was der Kerl hören wollte. Oder was ihn nicht so sehr beschäftigen wird. Ist es vielleicht das? Nicht den Menschen vor dem Schreibtisch zu beunruhigen? Ihn einfach sein Leben leben zu lassen? Ich wünsche mir mehr Ärzte, die ihren Patienten (was übrigens der Geduldige heißt) endlich mal klar erklären, was die Werte bedeuten, welche Ergebnisse bei der Untersuchung herausgekommen ist oder was der Masterplan ist.

Auch bei uns in der Klinik habe ich manchmal den Verdacht, dass der Geduldige es nicht unbedingt wissen möchte, was man mit ihm noch veranstaltet. Und wenn dann einer dabei ist, der hinterfragt, bekommt er eine kryptische Antwort. Mit lateinischen Vokabeln gespickt und schwierig erklärt, wird der Patient zu einer Untersuchung fertig gemacht. Manchmal trauen sich die Menschen dann, das Pflegepersonal zu fragen: „Was haben die mit mir vor?“ Ich versuche es gerne mit einem Vergleich zu erklären und dann verstehen die Menschen es auch. Vielleicht geht es gegen die Berufsehre, dass man den Mediziner nicht verstehen soll. Oh, nicht jeder Doktor ist so! Es gibt auch die anderen, mit denen man sehr wohl seine Wehwehchen besprechen kann, klare Aussagen bekommt und die Befunde verständlich erklärt werden. Aber der Großteil ist eben kryptisch!

Meine Woche

Meine Woche war hopsassa und trallala. Erst hatte ich frei, dann Spätdienst, Frühdienst, dann Spätdienst. Ich bin in den Diensten hin und hergehüpft. Macht mir mal nichts aus, bringt meinen Geist wieder in die Spur, denn ich hing ja doch ein bisschen durch. Meine Stricklust ließ zu wünschen übrig, meine Leselust ebenso. Ich fühlte mich in einem Kellerloch gefangen und da kam mir die Supervision, die wir von unserem Arbeitgeber angeboten bekommen haben, gerade recht. Das Reden hat mir die Nase über den Rand des Kellerlochs gezogen und der folgende Dienst hat dann Spaß gemacht. Außerdem habe ich gemerkt, wie es mir immer besser ging.
Obwohl mein Stricki immer noch im Korb liegt. Und die Bücher sich ein wenig stapeln. Es fühlt sich besser an. Der Kerl hat angefangen, nach 3 Jahren schon, die Scheuerleisten in unserem Schlafzimmer zu befestigen. Und ein anderes Problem hat sich aufgedröselt, dass es sich auch gleich besser anfühlt. Manchmal muss man es einfach aussitzen. Klappt aber eben nicht immer.

Dieses Wochenende werde ich Luftholen. Den Kerl zum Fotosmachen vor die Tür locken. Vielleicht koche ich uns was Leckeres aus meinem neuen Kochbuch … Du merkst, mir geht es besser und meine Unlust ist verpufft. Hoffentlich! Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du auch immer unbefriedigende Antworten von Deinem Arzt? Oder hast Du die bessere Sorte Mediziner erwischt? Geht es Dir gut? Hast Du was Schönes am Wochenende vor?

„Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte“

(Friedl Beutelrock)

 

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4 Kommentare

  1. Christine

    Ich wünsche dir, dass die Energie und Lust ein wenig bleiben. 😘
    Ärzte. So verschieden. Das merke ich immer wieder auf der Arbeit und ja, bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob die wirklich „was mit Menschen“ machen sollten. Und ich rede von (angehenden) Psychiatern!
    Ich persönlich habe mir Ärzte zusammen gesucht mit denen ich sehr zufrieden bin. Zumindest ambulant geht das ja noch in gewisser Weise. Toppen tut alles der Schmerztherapeut aus dem Krankenhaus auf dem Land (ich habe den Vergleich zur Uniklinik – sehr anders). Die Möglichkeiten sind begrenzter, aber dieser Mann… der Ersttermin dauerte fast 2 Stunden. Danach nie unter 45 min. Er erklärt mir alles. Einfach alles. Erst da habe ich einige Dinge wirklich verstanden. Und er hat ein echtes Interesse. Sucht aktiv nach Lösungen. Konnte mich als erster gut einstellen. Ich kann anrufen wenn was ist … und nicht das man meinen sollte da gibt es eine besondere Vergütung für. Das wird wie jedes Arztgespräch abgerechnet. Was meinte er mal? 19,60€?
    Überrascht war ich letztens übrigens auch als auf einem Blutergebnis nicht nur die Werte, sondern auch eine Auswertung und ausführliche Therapieempfehlung standen. Direkt vom Labor aus. Kannte ich auch noch nicht.
    LG und ein schönes Wochenende

    Antworten
  2. Lene

    Oh ja, ich könnte von meinem Arzt und den wechselnden Assistenzärzten in der Praxis ein Lied singen, liebe Andrea! Die letzte Erfahrung, die ihre Fragezeichen hinterließ durfte ich erst vor kurzem machen. Ich wollte eigentlich nur telefonisch eine Packung Tabletten nachbestellen und bekam die Antwort: „Nein, sie haben bereits 2 Packungen erhalten!“ Als ich widersprach hieß es, ich solle persönlich vorbeikommen und „mit Frau Doktor sprechen“. Das war zu der Zeit, als die BVG 2 Tage streikte. So wollte ich meine Zeit nicht verdaddeln, somit habe ich dies verneint. Das Ende vom Lied war, dass „Frau Doktor“ mich am Abend anrief… Der Inhalt dieses Gesprächs war ziemlich unglaublich und die für mich erschütterndste Aussage war „nein, den Patienten vertrauen wir grundsätzlich nicht…“ Da fehlten mir zwar die Worte. Aber das bestätigte nur mein Gefühl, welches ich schon seit längerer Zeit habe. Vor einiger Zeit gab es dort mal eine wohltuende Vertretungsärztin (sie war schon in höherem Alter), die sehr viel Empathie ausstrahlte und der ich anvertraut habe, dass ich die Medikamentendosis reduziert habe, weil es mir damit nicht gut ging. Und mit deren Reaktion rechnete ich so gar nicht, aber sie sagte „Sie sind die Expertin für ihren Körper und wenn sie das Gefühl haben, Medikamente tun Ihnen nicht gut, dürfen sie die Dosis natürlich jederzeit ändern.“ Inzwischen ist es mir schon mit dem 3. Präparat gelungen, die Dosis zu reduzieren bei gleichzeitiger Besserung der Werte…
    Das sind meine aktuellen Erfahrungen. Ich bin dankbar für diese eine positive ärztliche Erfahrung – sie hat mich motiviert!
    Meine Erfahrungen mit Hausärzten in den letzten 20 Jahren hier in der Stadt waren leider sehr ähnlich, deshalb sehe ich in einem 4. Wechsel keinen Sinn.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende – sei lieb gegrüßt von Lene

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  3. Astridka

    Das Zitat zum Schluss ist gut. Und vielleicht weiß das auch der Arzt und eiert so mit Worten herum. Wer will schon der Überbringer schlechter Nachrichten sein? Die beste Medizin ist bei mir, wenn er mir zuhört, der Doc, und mich bestätigt 🤣
    Um Medizinisches geht es bei mir heute auch, ein klitzekleines Blogseminar, schau mal vorbei.
    Ansonsten: Ich freu mich, dass du dich besser fühlst!
    💚lich
    Astrid

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  4. Heidrun ⛱

    Ooooh… genau mein Thema! Leider. Und ich bin so wütend darüber, dass ich Anlauf nehme ein Büchlein über das Gesundheit s Unwesen zu verfassen.
    Trotzdem oder erst recht, ein sonniges Wochenende. Grüße von Heidrun

    Antworten

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