Hilfe annehmen! Mal ehrlich, kannst du das? Sich das Ruder aus der Hand nehmen lassen? Soll mir einer sagen, wie es besser läuft? Oder gar, mir die Dinge aus der Hand nehmen! Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir darüber schon einmal Gedanken gemacht habe. Aber eines weiß ich sicher, ich bin eher die, die den Anderen Hilfe anbietet und selber keine haben will.
Hilfe annehmen!
Mir fällt es immer sehr schwer, Hilfe anzunehmen. Ich fühle mich dann tatsächlich minderwertiger. „Du kannst das nicht?“ Zack hat jemand anderes meine Aufgabe in den Händen und ich stehe blöd daneben. Das hatte ich schon, als ich Kind war. Ich musste es einfach selber schaffen, sonst hätte ich es gleich in die Tonne treten können. Die Mutter hatte mir das Stricken beigebracht. Sie zeigte es mir, immer und immer wieder. Doch es passte nicht in mein Hirn. (Dazu sollte man erwähnen, dass meine Mama keine gute Erklärerin oder Lehrerin ist!). Erst ein oder zwei Jahre später nahm ich mein Strickzeug wieder auf und versuchte mich an das zu erinnern, was mir meine Mama versucht hatte beizubringen. Die Folge war, dass ich mir das Stricken selber beigebracht habe und heute nach einer besonderen Art meine Maschen verstricke.
So geht mir das bei vielen Dingen. Betty und Marion haben mir schon so oft gesagt: „Wenn du willst, dann komm vorbei und wir zeigen dir, wie es geht mit dem Nähen!“ Aber auch da bin ich ein Sturkopf. Ich werde das schon noch alleine herausfinden. Was ist denn schon dabei, ein paar Nähte zu schließen und am Ende ein schickes Teil zum Anziehen zu besitzen. Ich bekomme das hin! Wirste sehen. Aber, ein bisschen reizt es mich schon, mit den Beiden zusammen zu nähen. Nicht, dass sie mir etwas beibringen, sondern dass wir zusammen wären.
Ob sich das durchsetzen wird?
Werde ich diese Ablehnung mir helfen zu lassen bis ins hohe Alter durchhalten? Ich muss ja immer wieder staunen, wenn wir fast Hundertjährige auf unserer Station haben, die sich komplett alleine versorgen. Bei denen einfach „nur“ das Herz mal einen Stolperer gemacht hat und sie deshalb mal kurz vorbeischauen. Auch zu Hause lassen die sich vielleicht gerade mal den Einkauf liefern. (Ich übertreibe ein bisschen, sie haben meistens schon etwas mehr Hilfe) Ich helfe meinen Eltern in ihrer Wohnung etwas. Mama braucht ein bisschen Unterstützung, will sie aber nicht. Und der alte Herr, der sieht darin ohnehin keinen Sinn. Er macht ja schließlich keinen Dreck. Das sehen Mama und ich aber ganz anders. Also zwinge ich mich den Beiden auf und mache einfach. Diese Woche waren die Fenster dran. Meiner Mutter war das nicht recht. „Das dauert zu lange, nimm dir doch ein bisschen Zeit für dich …“ Ich war nach 30 Minuten fertig. Man konnte wieder hinaussehen. Ich verstehe die Eltern aber. Bisher haben sie es immer selber hinbekommen. Eine fremde Person könnte in dem Fall vielleicht noch schwieriger sein.
Aber manchmal brauche auch ich Hilfe
Ich habe einen neuen/alten Rechner! Die Freundin war wieder so lieb und hat mich aus einem Computerproblem gerettet. Denn genau dabei brauche ich wirklich Hilfe. Und, ich gebe zu, ich brauche auch Hilfe bei Dingen, von denen ich wirklich niemalsnich irgendeine Ahnung auch nur haben werde. Aber ich gebe mir Mühe, sie zu verstehen. Oft schickt mir die Freundin dann einfach einen Link und ich kann mich alleine da durchwühlen. Und jippie, es klappt. Manchmal! Mehr oder weniger. Aber am Ende war die Freundin dann doch noch bei mir und hat so einiges gerichtet. Dafür konnte ich dann aber auch ziemlich viele Maschen an meinen Socken nadeln. Und als sie fertig war, habe ich gleich eine neue Rezension geschrieben.
Oh, man. Jetzt habe ich wieder so viel geschrieben. Jetzt überlasse ich dir wieder die Kaffeetafel. Lasse dich zu Wort kommen. Aber sag mir noch, Hilfe annehmen oder selber dröseln? Was für ein Typ bist du?
Hallo Andrea,
ohje, ich bin auch so Jemand der gerne Hilfe anbietet, manchmal dabei auch sein Zeitkonto überschreitet, aber annehmen ist schwer, da muss ich noch lernen … Aber in Sachen PC kann ich sehr gut Hilfe annehmen, weil ich weiß das ich da verloren bin.
Aber manchmal ist es auch ganz schön Jemandem über die Schulter zu schauen und dabei zu lernen. *G*
Liebe Grüße zu Dir
Manu
Kommt sehr darauf an, was es ist… Gerade brauche ich viel Hilfe in meiner neuen Arbeit – da wurstle ich mich auch sehr viel selbst durch, aber manches geht eben nicht…
Im Haushalt kann man mir nur sehr schwer helfen, weil ich sehr genaue Vorstellungen habe, wie was gemacht werden muss… da bin ich echt schwierig…
Liebe Grüße
Nanni
Ach ja, …ich würde sagen, bei meineeine immer zur falschen Zeit. Man kann doch auch echt nicht alles. Aber Selbständigkeit will man. Nicht andauernd erklären, dabei lernt ja auch der Helfende nur, beim Machen. Und man selber, dass man es vielleicht nicht so gut hin bekommen hatte.
Liebe Grüße
Nina
Ich kann Hilfe annehmen, ja. Es fällt mir nicht mehr so schwer, wie vor Jahren. Ich springe dann über den Schatten meines Stolzes und nehme an. Das Leben hat mich gelehrt, ich kann nicht alles alleine stemmen.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Andrea,
ja das ist alles nicht so einfach….ich kann mir das auch nicht vorstellen dass jemand kommt und meine Fenster putzen muss weil ich es nicht mehr kann das ist sicherlich schwer. Meine Mama will das auch nicht sie will lieber dass ich wenn ich komme mit ihr zusammen schöne Sachen mache…lese….stricke und sich einfach unterhalten denn die Lebenszeit schwindet ja auch täglich :-(((. Zusammen nähen macht aber auch wirklich viel Spaß mehr als alleine….:-))))
Liebe Sonntagsgrüße
Kerstin und Helga
Ich bin sehr neugierig und lerne gerne dazu, drum lasse ich mir schon gerne etwas zeigen und helfen.
Wenn ich jedoch bedenke, dass die meisten Menschen ständig im Stress sind, habe ich meist ein schlechtes Gewissen dabei, dann auch noch eine Bitte auszusprechen.
Generell, glaube ich, will keiner einem anderen zur Last fallen. Warum auch immer…
Liebe Grüße von
Heike
Oh ja, das ist so ein Thema, ich kann auch sehr schwer Hilfe annehmen oder – wie du es besser formuliert hast – „das Ruder aus der Hand geben“. An das hohe Alter habe ich da noch nicht gedacht, ob ich es noch lernen kann bis dahin? Warten wir es ab!
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und lasse liebe Grüße da,
Catrin.
Liebe Andrea,
ich gehöre auch eindeutig zur Fraktion „Hilf dir selbst, dann ist dir geholfen“. Ich probiere es erstmal selber und wenn nichts mehr geht dann schaue ich bei Goggle. Bisher bin ich fast 60 Jahre lang damit gut gefahren und habe selten Hilfe, außer bei Reparaturen an Heizung etc. benötigt.
Liebe Grüße
Burgi
Also ich probiere auch gern vorher aus, bin dann aber auch froh, wenn man mir Hilfe anbietet, falls ich nicht weiterkomme. Am besten ist es eh, wenn man etwas nicht nur erklärt bekommt, sondern selber tut.
Womit habe ich mich zuletzt rumgeplagt? Umstülpbare Klappbündchen für einen Overall. Mit nicht sichtbarer Naht. Da hat mir Tante Y.Tube geholfen, weil es der Liebste nicht konnte und am Telefon, vergiss es… Aber Rumgedröselt habe ich auch…
Ja, es hat geklappt!
Ein schönes Wochenende wünscht
andrea
Liebe Andrea,
vielleicht hast du das ja von deiner Mutter? Muss ja irgendwoher kommen :0) Sie lässt sich wohl auch eher ungern helfen, wie es aussieht….. Jaaa, ich hab mir eigentlich alles selbst beigebracht und tue mich auch schwer damit, mir etwas zeigen zu lassen. Also ich bin eher Autodidakt….Aaaaber ich kann mir auch helfen lassen, aber zuerst probiere ich selbst rum und wenn es dann nicht klappt, muss Hilfe her. Aber meistens fummele ich solange, bis es endlich funktioniert. Ich denke, das ist auch ganz wichtig, das man nicht gleich nach Hilfe schreit. Ich finde das gut so, wie du das machst :0) So lernt man nur….learning by doing….hab noch ein wunderbares Wochenende….ich hatte übrigens jetzt auch eine 96 Jährige auf Station, die sich völlig selbst versorgt, das Haus putzt, einkauft, den Garten macht, keine Medizin auf der Liste hat. Blöd, das sie gestolpert ist und sich dabei gleich eine Hüftfraktur zugezogen hat. Aber die Gute war nach der OP wieder fix auf den Füßen, ich denke das wird wieder. Die sah auch eher wie Mitte siebzig aus, sowas gibt es. Man kann nur hoffen, das wir selber auch mal so sind, oder? ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)
Ich lerne langsam auch einmal Hilfe anzunehmen, versuche zu akzeptieren, dass ich manches eben nicht (mehr) so kann. Inzwischen suche ich auch unter Umständen HelferInnen. Das bedeutet auch Abstriche anzunehmen, wenn ich weiß, es früher besser hinbekommen hatte. Hauptsache, es ist erledigt.
Schmunzeln muss ich manchmal schon, wenn ich Gartennachbarn Tipps gebe und die erst einmal abgewunken werden. So, wie vergangene Woche, als einer mit Hämmerchen und Holzklotz eine Bodenhülse einschlagen wollte und ich meine Hilfe plus Werkzeug anbot. Als ich, in meinem Garten arbeitend, den Holzklotz splittern hörte, wusste ich, nun wird er kommen. Er kam und ich hatte die Geräte schon parat. 😀
Liebe Grüße,
Karin
Hilfe annehmen ist auch für mich schwierig… auch um Hilfe bitten fällt mir sehr schwer.
Ich gehöre eindeutig zur Fraktion „es wird so lange rumprobiert, bis es klappt“!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, packe jetzt die Hunde ein und genieße das Training.
Liebe Grüße
Ivonne
Hallo Andrea,
da sind wir wohl viele in der gleichen Klasse. Hilfe biete ich gern und immer an, sie wird auch gern und immer angenommen. Soll ja auch so sein. Aber selbst annehmen…nein, das will ich nicht. Erstens würde ich mich fühlen, wie du es beschreibst: Hach, schaut, ich kann das nicht, ich bin zu schwach, zu dumm, zu alt…und zweitens denke ich: Stell dich nicht so an, du hast alles bisher geschafft. Gut, die fast 1000m Hecke ums Grundstück (300m mal drei, weil ja auch die Seiten geschnitten werden müssen) schaffe ich einfach nicht mehr, seit beide Hände ein Karpaltunnelsyndrom haben und längst operiert werden sollten. Dafür bezahle ich. Und das ist ja nicht die Hilfe, die wir hier meinen Aber sonst bemühe ich mich, alles möglichst selbst zu tun. Nicht mehr ganz so schnell wie früher, aber selbst. Und selbst wenn mir mein Körper schon lange signalisiert, dass es einfach mit und von allem zu viel ist, mag ich kein Einsehen haben. Ich glaube, man ist sich selbst gegenüber auch ein wenig Sadist :-)) LG und ein gutes WE! Sunni
Hallo Andrea, ich bin da genauso. Hilfe annehmen finde ich sehr schwer. Oft mache ich solange herum, bis ich es selber kann. Manchmal sollten wir einfach Hilfe annehmen oder holen, denn das würde einiges erleichtern. Kann es aber leider auch immer nicht.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Nicole
Ich bin auch nicht die große Hilfeannehmerin, aber inzwischen komme ich in ne Altersklasse, da ist das schon ganz sinnvoll. Da muss der Stolz einfach zurückstecken. Letzten Endes geht das auf die körperliche Gesundheit, hab’s ja erlebt.
Ganz liebe Grüße nach Berlin!
Astrid
Hilfe annehmen ist ein interessantes Thema, auch mir fällt das schwer. Aber ich denke ich werde dieses Thema mit in meinem Samstagsplausch beleuchten, es passt auch gerade zu der vergangenen Woche.
Mir geht es da ähnlich wie dir, ich tue mich auch sehr schwer Hilfe anzunehmen. Minderwertigkeitsgefühle in diesem Zusammenhang kenne ich auch, deshalb versuche ich mich immer selber durch ein Problem zu beißen.
Dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
Claudia
Liebe Andrea, ich komme aus einem Land und Zeit, wo man sich selbst helfen mußte bzw. gegenseitig half. Ich meinen jungen Jahren war ich für kleine Elektroreparaturen, malen, stemmen, bohren etc. zuständig. Meine Mutter war Instalateuer zuhause. Meine erste Wohnung in Wien habe selbst renoviert. Fliesen-, Bodenlegen, Leitungen stemmen, verputzen, ausmalen etc. Klar war vieles nicht perfekt, ich konnte es halt nicht besser. Mein Motto war und ist „selbst ist die Frau“. Kritikern bat ich es besser zu machen an… oder zu verschwinden. Jetzt in fortschrittenem Alter, mache ich noch immer vieles selbst, aber die Kraft hat sehr nachgelassen. So lasse ich mir helfen und nehme Hilfe dankend an! Und kritisiere nicht.
Beim Hilfe annehmen bin ich auch nicht so gut, aber eher dann, wenn es um Unterstützung geht. Von anderen etwas lerne, finde ich eine gute Sache. Mit Freundinnen handarbeiten kann ich nur empfehlen. Natürlich macht es auch Spass, selber etwas herauszufinden. Also lieber das, alswarten …
Liebe Grüsse von Regula