Ich bin in Schöneberg aufgewachsen und kenne die kleine und ziemlich kurze Strecke der Schöneberger Untergrundbahn ganz gut. Als Kinder haben wir oft in dem Rudolf Wilde Park, am goldenen Hirsch, gespielt. Was es allerdings mit dieser kleinen U-Bahn auf sich hatte, das hat uns Kinder nicht interessiert. Aber jetzt finde ich es doch recht spannend:
Die Untergrundbahn
1903 wollte Schöneberg den Anschluss an die große Stadt Berlin haben. Man versuchte die Berliner Hochbahngesellschaft davon zu überzeugen, Schöneberg mit einer Untergrundbahn zu versorgen. Doch das Geschäft war für das große Unternehmen nicht lukrativ genug. So nahmen es die Schöneberger selber in die Hände. Die Bahn sollte vom Nollendorfplatz bis zur Hauptstraße im Süden führen. Über einen Anschluss bis nach Weißensee, dachte man auch schon nach. Es sollte eine kommunale Untergrundbahn werden. Als eine sogenannte Unterpflasterbahn. Dabei wird sozusagen die Straßendecke abgehoben und durch eine aus Stahl und Mauerwerk oder Betondecke ersetzt. Die Seitenwände sind relativ flexibel zu gestalten. Sie sind ebenfalls aus Stahl und Mauerwerk. An den Stationen kann man den Tunnel entsprechend erweitern. Der Vorteil ist, man muss nicht so tief in den Untergrund. Die Passagiere sind schneller an den Bahnen.
Am Nollendorfplatz gab es schon eine Berliner Linie. Die Fahrgäste mussten dort durch einen Tunnel zur Schöneberger Untergrundbahn. Fünf Bahnhöfe sollte es vorerst geben. Siemens & Halske A.G. versorgte auch die Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Da lag es nahe, dass die Schöneberger das selbe Kleinprofil-Netz nutzen wollten. Bis zur Fertigstellung der Untergrundbahn waren die Schöneberger nicht an das System der Berliner angebunden. Somit brauchten sie auch eine Abstellanlage, eigene Wagen, ein Umformwerk, und Betriebshof mit Werkstatt. All das konnte man an dem heutigen Innsbrucker Platz unterbringen.
Damit es die Fahrgäste am Ende einfacher hatten, übertrugen die Schöneberger Bauherren ihre Untergrundbahn der Berliner Hochbahngesellschaft. So konnten die Passagiere einfach den Fahrschein aus Berlin auch in Schöneberg nutzen und umgekehrt. Nach nur 2 Jahren Bauzeit konnte die U-Bahn ihren Betrieb aufnehmen. Leider waren die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Untergrundbahn recht verhalten. Der größte Förderer und Bürgermeister Rudolf Wilde ist einen Monat zuvor verstorben.
Die Strecke der Untergrundbahn 4
Die Anbindung bis nach Weißensee, wurde nie umgesetzt. Dafür fahren auf dieser Linie 4 (so heißt sie heute), die kürzesten Züge mit nur zwei Wagons. In den 1980 Jahren wurde die Strecke zur Teststrecke für vollautomatischen Zugbetrieb und wäre ohne Fahrer ausgekommen.
Ich persönlich mag die kleine U-Bahn. Schön finde ich den Bahnhof Rathaus Schöneberg. Wenn man im Rudolf Wilde Park steht hat man einen wunderbaren Blick von außen in den Bahnhof. Als dieser Park angelegt wurde bestand die Parkfläche aus einem 30 Meter tiefen sumpfigen Fenn. Da zur selben Zeit die U-Bahn gebaut wurde, nutzte man den Aushub, zur Trockenlegung und Aufschüttung des Sumpfes. Der Rudolf-Wilde-Park, ist bis heute ein angenehmer Platz um zu entspannen.
Auch mit dem Bahnhof Viktoria Luise Platz, verbinde ich Angenehmes. Dort ist eine meiner liebsten Eisdielen, der Fotoladen meines Vertrauens und der Lette-Verein. Im Sommer tummeln sich um den großen Springbrunnen viele Pärchen und Eltern mit ihrem Nachwuchs. Der Bahnhof Bayerischer Platz, liegt mitten im Bayerischen Viertel. Einer Gegend, über die ich noch erzählen möchte.
Wie immer verlinkt bei Verfuchst und Zugenäht, Der Sammelstelle für den 12tel Blick
Liebe Andrea,
schon lange hatte ich mir vorgenommen, deinen 12tel-Blick noch zu lesen…
Ich finde ihn sehr interessant und bin auf deine weiteren Berichte und Fotos sehr gespannt!!
Liebe Grüße
Ingrid
Sehr interessant, der Blick vom Park auf den Bahnhof gefällt mir auch sehr gut.
Liebe Grüße
Claudia
habe gleich auf der karte nachgeschaut… so lerne ich ein bisschen berlin mit dem finger auf der karte (ähm auf tablet) kennen! danke
Das war aber mal interessant! Muss ich gleich morgen früh dem Herrn K. Erzählen…
Gute Nacht!
Astrid
Deine Beiträge aus Berlin sind immer total spannend. Das scheint ja noch ein ganz nostalgisches Fahrgefühl in dieser Schöneberger U-Bahn zu sein.
Liebe Grüße
andrea