Ist das wohl ein Sonnenhut?
Dieses Mal, steht ein Sträußchen aus Vater’s Garten auf meinem Tischchen am Sofa. Wild zusammengestellt, von allem, was gerade blüht und entbehrlich ist. Der Vater weiß wieder einmal nichts davon. Mit Argusaugen guckt er mir stets hinterher, wenn ich mit der Schere durch den Garten stapfte.
Viel ist es gerade nicht, was blüht. Die Eltern haben ganze Arbeit geleistet, beim Entwurzeln und Beschneiden. Es wächst einiges, aber für die Vase reicht es nicht. In den Nachbargärten findet man so vieles, was das Auge erfreut.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es ein Sonnenhut ist, der in meiner Vase für Sommerstimmung sorgt. Das der Rest Lavendel ist, weiß ich genau. Ich rieche Lavendel sehr gerne. Vielleicht, weil er mich an meine Großmutter erinnert.
Stadtgeschichten
Die Hitze wabert über die Stadt. Nicht jedem gefällt das. Ich mag es eigentlich sehr. Nur wenn es so drückend wird, dann verkrümel ich mich auch gerne mal in den nächsten Supermarkt. Bei einem großen Einkaufsladen gibt es einen Gin, der mir besonders gut schmeckt. Die Hauseigene Marke, die angenehm mild schmeckt. Ich trinke ihn dann gerne mit einer Limo aus wilden Beeren. Um an den Gin zu kommen, muss man tatsächlich eine Klingel betätigen. Dann kommt kurz darauf die Ansage über den Supermarktlautsprecher: „Frau Willhelm (natürlich heißt die jedesmal anders oder es wird ein Typ ausgerufen) bitte an den Spirituosenschrank!“ Na toll, da steht schon wieder so eine Schnapsdrossel an dem Suffschrank und verlangt nach mehr. Ich steh da mal ganz krass drüber. Nach einigen Minuten taucht dann Frau Willhelm auf und schließt den Schrank auf. Bis heute habe ich noch nicht verstanden, nach welchem Prinzip die Alkoholika dort weggeschlossen werden, denn die teuren Champagnerflaschen stehen direkt neben dem Schrank ohne Kette um den Hals. Jedenfalls gucken die dann immer sehr komisch und man fühlt sich fast schuldig, dass man schon wieder eine Schnapsflasche gekauft hat.
An der Kasse dann, kann ich mich nicht entscheiden, welche Schlange ich wählen soll. Anfangs stehe ich an der, mit einem jungen Mann, bestimmt ein Auszubildender. Fahranfänger und Auszubildende haben bei mir immer gute Karten. Aber dieses mal dauerte es mir dann doch zu lange und ich stellte mich an eine Kasse daneben an. Die Frau, die eben noch vor mir stand folgte mir. „Das dauert bestimmt noch ein Weilchen dort drüben. Ich will auch noch mal in die Sonne.“ „Ja sieht so aus, als übt er noch ein bisschen“, antwortete ich ihr. Eine ca 1,40 Meter große Frau mit Hütchen und Leggins schob sich zwischen mich und meinem Vordermann. Schob ihren Trolli demonstrativ neben sich und nuschelte mir zu: Ich habe nur was vergessen ich habe meinen Einkauf schon dort vorne liegen. Meine Nachfolgerin und ich guckten uns nur an. „Außerdem geht es mir nicht so gut. Ich leide so unter der Hitze!“ (In dem Supermarkt herrschten ca 19° C!) „Es macht Euch doch nichts aus?“ Aber wenn wir uns so vordrängeln wollten, dann wäre aber etwas los. „Na, Du hast ja auch nicht so viel!“ stellte die alte Dame sachlich fest und blickte auf meine Flasche Gin in meiner Hand. Sie hatte längst ihren Einkauf aufs Band gelegt. „Aber natürlich lasse ich Dich auch vor!“ bot sie großzügig an. Meine Nachfolgerin und ich guckten uns nur an und grinsten. „Nein, nein, machen sie mal ruhig.“
Als sie dann dran war, schob sie noch das Obst, das sie schon an der Kasse deponiert hatte zu der Kassiererin. Damit hatte sie einen ansehnlichen Einkauf auf dem Fließband liegen. Die Frau hinter mir und ich waren uns einig, das werden wir demnächst auch so machen. Dann muss man nicht alles durch den Markt schleppen. Es ist halt alles eine Frage der Organisation und der entsprechenden lustigen Frechheit. Ich hoffe, ich werde im Alter genauso sein, immer mit einem frechen Grinsen im Gesicht…
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Hallo Andrea,
deine Sommerblumen sehen toll aus, egal wie sie heißen.☺
Und deine Stadtgeschichten sind mal wieder sehr unterhaltsam.
Liebe Grüße, Kerstin
Jetzt wüsste ich ja zu gerne welcher Gin es ist, denn ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Marke. Vielleicht liegt es an der "Umdrehung" das er hinter verschlossener Türe steht.
Wieder eine schöne Stadtgeschichte, hach ich lese sie einfach zu gerne.
Herzlichst Ulla
Ich liebe die wilden Sommersträuße… schwärm.
Lieben Inselgruß
Kerstin
Ne kesse Berliner Göre! So viel Chuzpe muss man haben!
Dir ein wunde schönes Sommerwochenende!
Astrid
Hallo Andrea, mit einer schönen Tasse Milchkaffee habe ich eben deiner Stadtgeschichte "gelauscht". Ja, es ist schon witzig (manchmal auch nicht), was man im Supermarkt alles so beobachten und erleben kann. Von komischen Begebenheiten am Band/Kasse könnte ich auch so Einiges erzählen. Aber nun zu deinen leuchtenden Freitagsblumen. Habe zwar keinen eigenen Garten, aber ich weiß, dass du dir da Sonnenhut gepflückt hast. Zusammen mit Lavendel eine tolle Kombination. Viel Freude mit deinem Strauß und ein wunderbares Wochenende. Christine
Sind das schöne Blumenbilder. Ich bin hin und weg.
Und eine nette Geschichte hast du wieder! Aber lass dich überraschen. Bei mir gibt es auch ganz bald eine :-))))
Gruß Marion