KI oder „kann das weg“? Um ehrlich zu sein, ich tu’ mich da ja wirklich schwer. Ich mag es eigentlich nicht, dass es da eine Maschine gibt, die unser Leben in die „Hände“ nimmt. Wie kann da etwas besser als ich wissen, was ich will? Warum vertrauen so viel Menschen auf Maschinen? Letzte Woche, es war schon ziemlich spät, hat mein Kerl eine Dokumentation im Fernsehen gesehen. „Wir hör’n uns, wenn ich tot bin“. Da ging es darum, dass man seinen lieben Menschen, der verstorben ist, eine Stimme geben kann, der sich aus dem Computer heraus mit den Zurückgeblieben unterhält. Mit der Stimme des Verlorenen! Ich finde das Creepy, unheimlich, fast schon unwürdig. Die Stimme wurde mit Dingen aus dem Leben des Verstorbenen gefüttert. Erlebnisse, Gedanken, Freunde, Menschen, … eben Dinge aus dem Leben. Wenn dann der Zurückgebliebene der Stimme Fragen stellt, dann antwortet sie, als würde der Verlorene vor einem sitzen. Es kam aber auch schon vor, dass die Stimme böse wurde und den Zurückgebliebenen beschimpft und sogar beleidigt. Tja, die Stimme lernt immer wieder dazu …
KI oder kann das weg
Ich habe danach wirklich schlecht geschlafen und noch lange darüber nachdenken müssen. Trauerbewältigung in allen Ehren, muss sein! Aber das ist schon eine extra Nummer.
KI in Autos finde ich auch zwiegespalten. Nicht mehr darüber nachdenken müssen, ob ich bremsen sollte, wie man einparkt, der andere mir zu dicht auffährt, und was die modernen Autos noch so alles können. Mein Kerl ist diese Woche mit seinem besten Freund und dessen neuen Auto unterwegs gewesen. Was das Auto alles kann! Wenn man die Ausfahrt von einer Autobahn herunterfährt, dann drosselt der selbstständig das Tempo oder hält auf die Kurve zu. Das Auto weiß im besten Fall, wer am Steuer sitzt und es beschleunigt auch selber auf der Autobahn…. Macht Autofahren dann noch Spaß? Kann man dann nicht gleich der Bus nehmen?
Oder KI in der Medizin! Interessant die Pflegeroboter. Sie unterstützen das Pflegepersonal, indem sie die älteren Menschen betreuen, sie zum Trinken animieren, beobachten, ob der Mensch genug gegessen hat, ob er noch ansprechbar und wach ist. Oder Maschinen, die zum Beispiel das reanimieren übernehmen. Lucas heißt das Ding bei uns. Der wird dem Reanimationspflichtigen auf die Brust gesetzt und dann macht er exakt was benötigt wird und der Retter kann sich auf alles andere konzentrieren. Als ich das Ding das erste Mal gesehen habe, fand ich es schon etwas „brutal“. Aber es macht, was es soll. Ob man das als KI einstufen kann, das weiß ich allerdings nicht.
Wie auch immer
Wie auch immer, die KI hält immer mehr Einzug in unser Leben. Die letzte Zeit gab es einen richtigen Flash, als eine Künstliche Intelligenz aus unseren Bildern „Action-Figuren“ gemacht hat. Auf fast jeden Instagramaccount hat man diese Figuren bewundern können. Ich gebe zu, ich war kurz davor, mich ebenfalls daranzumachen. Was auch immer mich gebremst hat, ich habe es nicht ausprobiert. Wie viel künstliche Intelligenz verträgt unser Leben? Was lassen wir zu? Ich bin da sehr zwiegespalten, vor allem nach diesem Bericht über die Trauerbewältigung.
Wie stehst du zu den künstlichen Hilfen? Wie weit wird die Menschheit noch gehen? Werden wir eines Tages einfach nur noch in unseren Hängematten liegen und den Tag verschlafen? Wird die Maschine eines Tages wirklich die Herrschaft übernehmen?
Ich bin zwar synthetisch, aber nicht blöde
(Bishop)
Ja ich bin besorgt. Nicht weil ich Angst vor Neuem habe – war ja auch im Mittelalter schon so dass Fortschritte dem Menschen Angst machten und viele in dicken Mauern verschwanden oder auf dem Scheiterhaufen. Aber das ist eine ganz andere Nummer. Aus der wir aber nicht mehr rauskommen. Die Gefahr des Missbrauchs eben.
Und es ist wie mit der Atombombe zünden oder nicht zünden. Sicher werd ich wohl in meinem Alltag damit konfrontiert aber ich kann auch was nicht machen. Im Pflegebreich ja find ich das sogar gut kommt eben drauf an oder einen Brieftext entwerfen.
Und wer weiß was in so manchem Geniekopf in dessen Keller alles ist….
Ein schönes Wochenende.
LG
Ursula
Wenn du dich so richtig vor möglichen Folgen von KI gruseln möchtest, empfehle ich „Die Maschine steht still“ von E. M. Forster, „Views“ von Marc-Uwe Kling oder „Die Letzten der Menschheit“ von Walter Tevis.
Man muss einfach wissen, dass KI (ChatGPT) manchmal Mist verzapft. Also nicht alles für bare Münze nehmen. Als Sach- und Fachquelle taugt sie nicht. Man könnte ins Feld führen, dass wir Fotos von Verstorbenen aufbewahren und gerne anschauen, um vielleicht nicht zu vergessen, wie sie ausgesehen haben. Warum also nicht die Stimme aufbewahren? Aber das Leben ist endlich, wir müssen Abschied nehmen von lieben Menschen, wir wollen sie im Frieden ziehen lassen und nicht festhalten. Das Leben kann man nur vorwärts leben, was nicht heisst, dass wir uns mit den Verstorbenen nicht verbunden fühlen können, denn alles ist mit allem verbunden. Die Trennung gibt es nur im irdischen Leben.
Die Frage ist, was der Zweck dieser Aufzeichnungen sein soll. Und für mich weiss ich, dass ich sie nicht brauche.
Liebe Grüsse von Regula
Was für ein Thema! Aber es beschäftigt mich weniger als die Klimaveränderung und die sozialen Konflikte bzw. die zunehmende Verdummung der Menschen.
Der Wahlverwandte ist von einem Roboter von seinem Krebs befreit worden auf so präzise Weise, dass er sich ganz schnell erholt hat. Das macht mir dann schon Eindruck.
Und was das Trauern anbelangt: Da habe ich ja nun ausführlich meine eigenen Erfahrungen machen dürfen und da bleibe ich gerne in der Realität.
Alles Liebe!
Astrid
In der Medizin finde ich Roboter, die immer noch mit dem Menschen gemeinsam arbeiten, völlig legitim und sinnvoll.
Und klar Klima, Verdummung, Konflikte sind ebenfalls wichtige Themen
Liebe Andrea,
die Dokumentation von den Geschichten der Verstorbenen habe ich auch gesehen und da geht es mir wie dir, ich fand es schrecklich! Als im Film auch noch eine Mutter gezeigt wurde, die sich virtuell mit ihrer verstorbenen Tochter traf, stellen sich bei mir die Haare auf!
Ich möchte nicht so „verarbeitet“ werden. Das bin nicht ich und dass ist auch nicht echt! Eine Maschine kann niemals einen geliebten Menschen ersetzen und dass liegt auch in der Natur der Dinge. Wir sterben und sind nur noch in den Gedanken von lieben Menschen lebendig. So sollte es bleiben!
Gerade vor ein paar Tagen habe ich eine Nähfreundin besucht, die damit angefangen hat Quiltmuster per KI zu generieren. Hey, bleib unsere Kreativität auf der Strecke??? Was soll das? Klar, die Idee mit den Pflege-Robotern ist bestimmt gut gemeint, aber auch hier ersetzt die Maschine niemals einen lieben Menschen!!
Als ich im Februar in Phoenix Arizona war, ist mein Liebster mit einem Waymo gefahren. Das ist ein KI gesteuertes Auto ohne Fahrer. Ich weiß, die Zukunft ist nicht aufzuhalten, aber die ethischen Grundsätze sollten nicht außer Kraft gesetzt werden! Wie das wohl weitergehen. Etliche Science-Fiction Filme kennen wir ja schon, aber ob es noch schlimmer wird, ist fraglich!!
Liebe Grüße
Annette
Der Begriff der neuronalen Netze längst bekannt und gibt Anlass zur Besorgnis. Freilich höre ich aus medizinischer Sicht auf der anderen Seite von bahnbrechende Errungenschaften … KI ist ein zweischneidiges Schwert.
Liebe Andrea, ich bin da genauso zwiegespalten, wie du. Zwar seh ich durchaus die Vorteile und Entlastungen, die KI bringt, aber bei mir überwiegt auch noch die Angst vor den bis jetzt noch gar nicht absehbaren Gefahren.
Erschreckend finde ich, mit welchem rasanten Tempo KI in viele unserer Lebenswelten Einzug gehalten hat,
Mein sehr technikaffiner Mann hat da weniger Berührungsängste und bedient sich der Ki (Perplexity) schon häufig als Suchmaschine oder Vorformulierungshilfe bei Texten.
Das kann ich noch nachvollziehen, aber bei dem toten KI-Angehörigen bin ich auch ganz klar dagegen. Was ist das für eine Scheinwelt?!
Hab ein schönes Wochenende und liebe Grüße.
Monika