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Ohne Helm {Samstagsplausch 27-23}

08.07.2023 | Samstagsplausch

Wie du schon weißt, fahre ich ziemlich viel Fahrrad. Meistens habe ich auch meinen Helm auf. Seit diesem Frühling sogar einen recht schönen, mit bunten Punkten. Ohne Helm durch die Stadt zu fahren, stellt sich manchmal als ziemliches Wagnis heraus.

Ohne Helm durch die Stadt

Diese Woche in meinem Spätdienst: Das Telefon klingelt, die Rettungsstelle ist dran. Sie haben da einen jungen Mann, der aufgenommen werden müsste. Er gehört eigentlich auf die Chirurgie, aber die ist wieder einmal hoffnungslos überfüllt. Wir haben derzeit einige freie Betten, das sogenannte Sommerloch. Vielen Kreuzbergern scheint es in der Stadt zu warm zu sein und sie sind ausgebüxt. Klar, am Meer lässt es sich auch viel besser aushalten.
Den jungen Mann nehmen wir natürlich. Soll ein Polytrauma sein. Ach herrje, ich habe keine Ahnung mehr von Chirurgie. Das ist einfach zu lange her. Zu lange arbeite ich schon auf der Kardio. Aber irgendwie ist es wie Schlittschuhlaufen. Anfangs ist man noch etwas unsicher und dann kann man schon wieder Pirouette drehen. Der Mann wird dann endlich geliefert und wir können seinen Rettungsstellenschein lesen. Er ist mit dem Fahrrad, ohne Helm, mit 25 km/h, gegen einen Poller gefahren, der plötzlich im Weg gestanden haben soll.

Das ist ehrlich gesagt meine größte Angst, wenn ich auf den Straßen Berlins unterwegs bin: Dass mir plötzlich der Weg ausgeht, dass mir plötzlich ein Hindernis im Weg steht, mit dem ich nicht gerechnet habe. Sei es ein Mensch, der den Radweg kreuzt oder ein Auto, dass mich übersehen haben könnte. Gestern auf dem Nachhauseweg musste ich um eine Bushaltestelle herumfahren und dachte noch bei mir, hinter der Haltestelle, da sieht dich doch der Autofahrer gar nicht! Und zack, musste ich bremsen, weil er mich wirklich nicht gesehen hatte. Aber, ich fahre nicht ohne Helm und Nachts habe ich auch eine Leuchtweste an. Ich muss aber gestehen, dass ich immer öfter vorsichtig fahre. Ich werde scheinbar auch nicht jünger …

Der junge Mann hatte übrigens doch noch Glück im Unglück. Seine Verletzungen hielten sich in Grenzen. Er wird die Tage noch mächtige Schmerzen bekommen, als Nachwirkung. Und auch, dass er nicht auf den Kopf gestürzt ist, obwohl er ohne Helm unterwegs war. Das hätte mächtig daneben gehen können.

Meine Woche

Vorhin dachte ich noch, dass meine Woche ziemlich langweilig war. Am Montag konnte ich endlich mal ausschlafen. Ich habe mich zu Hause eingeigelt und habe wirklich nichts gemacht. Meine Stricknadeln haben geklappert. Das war alles. Selbst das Internet hat mich gar nicht interessiert. Am Dienstag wurde ich zur Hygienefortbildung geladen und bin nun sowas wie ein Multiplikator auf unserer Station. Unsere Betriebsrätin hat mir gratuliert und mit einem Augenzwinkern festgestellt, dass man für diesen undankbaren Job noch nicht mal einen extra Bonus bekommt. Ja Freunde macht man sich nicht, wenn man die Kollegin darauf hinweist, dass sie doch bitte ohne angeklebte Fingernägel arbeiten soll. Die Hygienevorschriften driften, nebenbei gesagt, auch ziemlich an dem Stationsalltag vorbei. Wir werden sehen, wie wir das umsetzen können.
Den Rest der Woche hatte ich Spätdienst. Gestern habe ich schon eine kleine Geschichte zum Spätdienst geschrieben. Am Donnerstag habe ich noch eine Runde im Park mit dem Hund der Eltern gedreht. Ich habe mich an ihr langsames Tempo gewöhnt. Dabei hat man etwas Zeit, sich umzuschauen. Im Park wachsen Brombeeren. Vielleicht habe ich Glück und kann mir eine Handvoll pflücken, wenn sie so weit sind. Allerdings befürchte ich, dass ich keine ab bekomme.
Gelesen habe ich natürlich auch mal zwischendurch. Ein interessantes und schnelles Buch, dass einen nicht loslässt.

Jetzt zu dir. Schützt du dich im Straßenverkehr? Siehst du auch so viele unvorsichtige Radfahrer ohne Helm? Und wie war deine Woche?

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14 Kommentare

  1. Uschi

    ich fahre auch nach Möglichkeit mit dem Helm. wobei ich leider oft zu faul bin ihn korrekt fest zu zurren. aber besser ein wackeliger Helm als gar keiner. und mittlerer Weile habe ich es mit den Frisuren im Griff. Sitzt mein „Dutt“ zu weit oben, dann passt der Helm nicht so gut. Aber wie bei vielem… mit der Übung kommt die Routine.

    In meinem Bekanntenkreis ist eine junge Frau auf einer abschüssigen Strecke mit hohen Tempo auf das Gesicht geknallt… der Notarzt hatte ihr als erstes den Helm in die Hände geben um zu verhindern das sie sich ins Gesicht fasst… im Schock hat sie sich an das Teil gekrallt und erst viel später realisiert was sie da fest hält. Ein Arzt sagte ihr“ohne den würde jetzt ihr Schädel so aussehen… kaputt!

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  2. Neufeld Monika

    Liebe Andrea, hättest du mich vor vier Jahren gefragt, hätte ich gesagt, so lange es keine Helmpflicht gibt, ziehe ich so ein „Ding“ nicht an.
    In 2020 hatte dann ein enger Verwandter einer guten Freundin einen unverschuldeten Radunfall. Er trug keinen Helm, hatte schwerste Kopfverletzungen, lag wochenlang im künstlichen Koma und ist seitdem schwer behindert.
    Da machte es bei mir Klick.
    2020…. Coronazeiten, Maskenpflicht!!! Da dachte ich, wenn ich mich an das Tragen dieser sch.. Maske gewöhnt habe, dann kann ich mich doch wohl auch an einen Helm gewöhnen.
    Also zogen Herr L. und ich los (war gerade mal kein Lockdown) und kauften uns gute Helme.
    Seitdem fahre ich IMMER mit!
    Selbst, wenn ich ihn oben in der 3. Etage vergessen habe, flitze ich wieder hoch und auch für kleine Strecken, innerhalb der Innenstadt kommt er drauf.
    Ich denke immer, wenn ich ausgerechnet jetzt stürze,…
    Ich würde sagen: Umerziehung hat funktioniert!!

    Jetzt noch etwas in eigener Sache:
    Ich wollte deine Linkparty gerne nutzen, um unseren Berlintripp zu verlinken. Leider hat das Schreiben gestern doch viel länger gedauert und irgendwann zickte der Zwischenspeicher, so dass ich, als ich mich kurz vor Toresschluss verlinkte, wohl keinen abgespeicherten Linkback hatte.
    Ich hatte gehofft, dass du ihn bei der Moderation noch genehmigst.
    Das nur zur Erklärung, warum da gestern kurz vor 12h noch so was Seltsames bei dir auftauchte.
    Ich musste 1/4 des Artikels neu schreiben, denn das war im Nirwana entschwunden, inkl. des Linkbacks.

    Nun wünsche ich dir einen guten Start in die neue Woche, und versuche bei der nächsten Teilnahme mal nicht auf dem letzten Drücker zu sein.
    LG, Monika (aka Lilamalerie)

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  3. Andrea/ die Zitronenfalterin

    Hier am See sind ja gerade neben den Einheimischen viele Touristenscharen mit Rädern unterwegs. Nicht alle tragen einen Helm. Was aber den meisten gemeinsam ist, dass sie die Straßenverkehrsordnung entweder nicht kennen oder bewusst ignorieren. Rechts vor links? Unbekannt. Gegenverkehr und Hindernisse auf den eigenen Seite? Einfach draufzuhalten. Wenn es schiefgeht, ist ja bestimmt der Autofahrer schuld. Fußgänger mit Kindern oder Hunden auf dem Weg, einfach draufhalten. Klingeln? Aufmerksammachen? Bin doch schnell und unerkannt weg…
    Was freue ich mir jedes Mal ein Bein ab, wenn Radfahrer*innen nahen, die sich bemerkbar machen und sich bedanken, wenn man schnell die Bahn frei macht. Doch es gibt die netten und vorsichtigen Radfahrer*innen.
    Die anderen halten sich dann wohl für unverletzlich…
    Sorry, das musste ich mal loswerden.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Agnes

    Liebe Andrea,
    Fahrradfahren ist gefährlich. Mein Mann fuhr nie ohne Helm. Aber auch der Helm konnte ihn nicht schützen, als ein Auto ungebremst über die Kreuzung fuhr und er musste es mit dem Leben bezahlen. Und das auf einer Straße, wo kaum jemand unterwegs ist. Meine Tochter hatte in Berlin schon zwei Fahrradunfälle. Sie war nie schuld, aber trotzdem kam ihr ein Radfahrer auf ihrer Seite entgegen oder nahm ihr die Vorfahrt. Sie trägt immer einen Helm – einen Airbag-Helm. Ich wusste vorher gar nicht, dass es sowas gibt. Ich hoffe, dass Du gut und gesund durch den Verkehr kommst,
    LG Agnes

    Antworten
  5. Claudia

    Nie ohne Helm, auch wenn ich nur drei Kilometer ins Nachbardorf zum einkaufen fahre. Es gibt aber leider viele Menschen die ohne Helm unterwegs sind. Der eine oder andere hat mehr Sorge um die Frisur als um den Kopf.
    Dir noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
    Claudia

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  6. niwibo

    Ich bin da eher wie die Niederländer, immer ohne Helm.
    Fahre allerdings auch wenig Fahrrad.
    Warum fahren im Nachbarland alle ohne Helm und es passiert dort weniger als bei uns?
    Vielleicht liegt es an dem Respekt, den man dort vor den Radlern hat,
    der fehlt hier bei uns total.
    Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße
    Nicole

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  7. nina wippsteerts

    Immer mit Helm! Auch der Rest der Familie ist mit Helm unterwegs. A2uch ich kenne jemanden, der ohne Helm nicht mehr leben würde. Und er schützt ja auch gerade gegen die Sonne.
    Ich finde4 das weder unlogisch, unpraktisch noch lästig.
    Liebe Grüße
    Nina

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  8. Ingrid Mörke

    Ja, genau das ist der Grund, warum ich nicht mehr so gerne Rad fahre…in unserer kleinen Stadt kann ich vieles zu Fuss erledigen…bin ich mit dem Rad unterwegs trage ich Helm und fühle mich doch nicht so recht wohl…muss ich Besorgungen machen, muss ich das Rad abschliessen, den Helm absetzen…das ist mir zuviel Umstand. So schultere ich meinen Rucksack, gehe zuFuss oder benutze die Öffis. das gefällt mir besser.
    Da hast du sicher eine wichtige aber undankbare Aufgabe übernommen…viel Erfolg damit!

    Liebe Grüsse Augusta

    Antworten
  9. Regula

    Diese aufgeklebten Fingernägel finde ich so was von grussig. Bei meinen Fingernägeln sieht man den Dreck, wenn es welchen hat … 😉 Mehr Angst müssen wir aber wohl vor den Mikroben haben, den resistenten, durch Antibiotika abgehärteten und unbesiegbaren.

    Liebe Grüsse von Regula

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  10. Birgit

    Liebe Andrea,

    ich stimme Dir voll zu, auf dem Land fahren weniger Helme spazieren. Ich bin auch normalerweise ohne Helm unterwegs. Auch wenn ich weiß, stürzen kann ich auch im Wald und ein Helm ist dann sinnvoll. Mit Helm fahre ich immer, wenn ich mit Kids unterwegs bin. Aber da stimme ich voll zu, in der Stadt würde ich nie ohne Helm fahren. Da beobachte ich manchmal erschreckende Szenen. Also fahr ruhig vorsichtig und bleib „behütet“ im doppelten Sinn. 🙂
    Schönes Wochenende! Birgit

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  11. Pia

    Hygienemassnahmen sind sehr wichtig und sollten unbedingt eingehalten werden. Nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch im Privaten Bereich. Fahrrad und Skifahren ohne Helm geht gar nicht, unsere Enkelin trägt schon den Helm seit sie auf dem Dreirad sitzt.
    L G Pia

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  12. Nanni Guggemos

    Liebe Andrea,
    ich fahre schon sehr lange mit Helm und bin sehr dankbar, dass sogar meine Teenager nicht zu cool dafür sind!
    Aber jeden Tag überholen mich Menschen, die fast doppelt so alt sind wie ich, mit ihrem schicken E-Bike in rasendem Tempo und ohne Helm – es ist ein Wunder, dass da nicht mehr passiert!
    Dir ein schönes Wochenende,
    liebe Grüße
    Nanni

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  13. Karin Be

    Sobald es Helme für RadfahrerInnen gab verpasste ich den Familienköpfen welche. Wir haben Todesfälle in der Familie, die mit Helmen wahrscheinlich hätten vermieden werden können. Vor mehr als 30 Jahren waren es richtige Monster, die ich meinen Kindern und mir verpasst habe, und manchmal hatten sie es schwer sich damit unter ihre Spielkameraden zu behaupten. Da war in der Grundschulzeit ein Lob des Verkehrspolizisten bei der Sicherheitserziehung beim Radfahren recht hilfreich.
    Mir ist bei meiner letzten Reise allerdings aufgefallen, dass im Rhein-Main-Gebiet und auch in Ostfriesland deutlich weniger Fahrradhelme getragen werden, als im Großraum Stuttgart. Ob es daran liegt, dass es hier hügeliger ist?
    Schönes Wochenende,
    Karin

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    • Andrea Karminrot

      Auf dem Land fahren tatsächlich weniger Helme spazieren. Da sollte mal einer eine Studie machen

      Antworten

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