Stricken im Japandi-Stil soll für eine Mischung aus japanischer und skandinavischer Mode stehen. Auf das wesentliche reduziert, sozusagen eine Essenz aus beidem. So ähnlich erklärt es die Designerin Claudia Laermann (Instagram), die eine tolle Ausbildung und Werdegang bei ziemlich großen Modehäusern hinter sich hat. Jil Sander, Prada und Iris von Arnim. Sie hat Mode-Design in Hamburg studiert und wollte schon seitdem sie 12 Jahre alt war etwas mit Wolle und Garnen machen. Und nun hat sie das Buch Stricken im Japandi-Stil herausgebracht. Übrigens nicht ihr erstes Buch.
Stricken im Japandi-Stil
Schlicht sind die dreizehn Modelle in dem 125 Seiten-Buch. Was zu den Beschreibungen der Designer wirklich gut passt. Das Kühle aus dem Norden und das ästhetische aus dem Japanischen ist es, was Claudia Laermann vermitteln möchte. Und schlicht und einfach gehalten, sind ihre Modelle auf jeden Fall. Als ich das Buch durchgeblättert habe, ist mir direkt ins Auge gesprungen, dass man keine große Strickerfahrung haben muss, um diese genadelten Werke nachzumachen. Dafür nutzt die Designerin aber edle Garne, die alles um einiges aufwerten. Ein Rippentop aus Baumwolle, Schurwolle, Alpaka, Mohair und Seide ist schon der Knaller. Aber mal ehrlich, ist das ist ein Wollteilchen, das man im Sommer tragen möchte!? Da wird dir bestimmt schön warm. Das Modell selber ist einfach und schnell gestrickt. Es ist genau das, was mir als Erstes ins Auge gesprungen ist, welches ich auch nachstricken werde. Allerdings wohl mit dünneren Nadeln und einem sommerlichen Garn. Claudia Laermann empfiehlt für das Rippentop Nadelstärke 6. Klar, bei den beiden feinen Mischgarnen, die sie verwendet hat.
Ein anderer Pullover, der mir ins Auge gesprungen ist, ist der Oversize-Rundhalspullover. Auch dieser wird mit dicken Nadeln gestrickt und besteht aus edlen Garnen. Aber das hat die Designerin schon gleich auf den ersten Seiten erwähnt, dass sie feines Garn verwenden mag. Die Garne sind übrigens aus dem Hause Lana Grossa, ggh und Lang Yarns. Also Garne, die es nicht schwierig machen, sie nachzukaufen.
Zurück zum Pullover. Witzigerweise wird der mit denselben Qualitäten wie das Top oben gestrickt. So wie schon das Top wird auch dieser Pulli in einem Stück genadelt. Ich denke mal, die Erklärungen sind wirklich gut zu verstehen. Ich habe sie nur überflogen, aber sie sind gut lesbar. Mit diesen Qualitäten und dicken Nadeln hat man einen schnellen Erfolg.
Die Anleitungen
Was mir noch aufgefallen ist: Die Anleitungen sind für Menschen, die maximal die Größe 42 tragen (manchmal auch 44, dann ist aber auch Schluss). Die Frau, auf den Fotos, ist eine typische Laufstegperson. Sehr schlank und hübsch. Aber sie ist nun mal in unserer Gesellschaft kein Maßstab. Viele von uns tragen nun mal keine 36. In Größe 48 sieht der lange durchsichtige Rock auch ziemlich blöd aus. Und der Jumpsuit, ehrlich, wer kann so etwas tragen. Wird der an der Brust festgeklebt, damit der nicht herunterrutscht? Da habe ich das Gefühl, dass die Designerin immer noch bei ihren großen Modeikonen arbeitet. Ich habe das Buch mehreren meiner Freundinnen gezeigt. Nur wenige Modelle würden in die engere Wahl fallen. Vor allem Rock und Jumpsuit wurden sehr misstrauisch beäugt.
Doch die Pullover sind sehr schön und wie gesagt schnell und einfach nachzuarbeiten. Wer ein bisschen mitdenken kann, der könnte sich die Anleitung vielleicht auch auf Größe 48 umrechnen. Zwischen den Anleitungen beschreibt die Autorin ihre Ambitionen zu den verschiedenen Modellen. Schön zu lesen. Auch die Zitate der Modeikonen habe etwas und werten das Buch Stricken im Japandi-Stil auf. Die Bilder sind wirklich gut gemacht. Sozusagen ein Augenschmaus. Wie in einer guten Modezeitschrift.
Mein Fazit
Mein Fazit also: ich mag die Garne und die Schlichtheit. Es ist ein gutes Anfängerbuch, wenn die Größen noch angepasst würden. Besser wäre es, die Größen wegzulassen und den Brust- und Bauchumfang anzugeben. Damit kann gestrickt und umgerechnet werden. Strickerinnen mit großen Größen können mit den schmalen Modellen nichts anfangen und würden das Buch gar nicht erst in Betracht ziehen.
Wie es sich gehört, in einem Buch, dass auch Anfänger nutzen können, findet man auf den letzten Seiten eine Beschreibung für besondere Anschläge und den Maschenstich zum Zusammennähen. Allerdings sollte man schon wissen, wie man strickt. Ich finde das Buch Stricken im Japandi-Stil ganz schön gemacht, aber verbesserungswürdig.
Stricken im Japandi-Stil
von der Designerin Claudia Laermann
128 Seiten
80 Abbildungen
Aus dem Christophorus Verlag
ISBN 9783841066794
Ich finde ärmellos und Wolle eine schwierige Kombination. Schlicht gefällt mir immer, aber ein Kleid würde ich mir nicht stricken. Mir gefällt der rosa Pullover mitbreiten Borte unten und den überlangen Ärmel, die dann natürlich nicht so praktisch sind. Ich würde sie wohl immer umschlagen …. 🙂 Liebgruss!
Das wäre ein Buch, welches ich in gar keinem Fall kaufen würde. Nur Größenangaben gehen m.E. gar nicht. Es ist zwingend erforderlich, dass mindestens der Brustumfang angegeben wird.
Und die gezeigten Modelle gefallen mir nicht. Eben aus den Gründen, die du genannt hast.
Mein Fazit: Geld gespart!
Marion
In meinen Augen ist dieses Buch auch überhaupt nicht zu gebrauchen. Ärmellose Wollmode passt so gar nicht zusammen und schon mal gar nicht wenn die Größenangaben fehlen oder nicht stimmig sind.