In meiner Stadt wimmelt es vor Schweinebäuchen ☺
Sie sind aus Granit, oben schön glatt und unten drunter nur grob behauen und halbkugelig. Diese runde Wampe, wie der Berliner sagt, sieht wie der Bauch eines Schweines aus. Das der so rund ist, hat einen Grund. Wenn die Platte im sandigen Boden abgelegt ist, kann sie kaum noch verrutschen. Die zentnerschwere Platte frisst sich sozusagen im Märkischen Sand fest. (Es soll sie allerdings auch ab und zu in Leipzig geben)
Keine Platte sieht der anderen ähnlich. Manche von ihnen funkeln hübsch, wenn das Sonnenlicht darauf spiegelt. Manche sind etwas rötlich, andere einfach grau. Mit Dellen und Kanten. Sie liegen seit dem 19.Jahrhundert als Gehwege unter unseren Füßen. Eingerahmt von dem „Bernburger Roggenkalk“, kleinen 5×5 cm großen Pflastersteinchen, die die Hausbesetzer, in den Achtzigern, den Polizisten gerne hinterher geschmissen haben. 1824 wurden die ersten Schweinebäuche vor Lutter & Wegener am Gandarmenmarkt verlegt und später in der ganzen Stadt. Heute findet man, den damals aus der Lausitz und Schlesien importierten Stein in vielen Seitenstraßen und auch wieder in den herausgeputzten Bezirken. Die größten Platten liegen in der Hardenbergstraße und haben eine Länge von 2 Metern. Als Kinder hatten wir ein Spiel: nicht auf die Linien treten, während unsere Mütter mit uns an der Hand durch die Straßen gehetzt sind. Wenn man mit dem Fahrrad oder Roller über diesen Straßenbelag fährt, holpert man lustig in einem Eisenbahntakt: Rattatatamm,… Rattatatamm,..
Inzwischen werden günstigere Platten aus China in den Straßen verlegt. Und die alten Platten müssen entsorgt werden, da es zu teuer sei, die Platten den EU Vorschriften anzupassen. Sie haben im Laufe der langen Liegezeit eben schon viele Kanten, die zu „Stolperfallen“ werden könnten.
Die Schweinebäuche werden in den Lagerstätten der Bezirksämter abgeladen und wenn sie Glück haben, dürfen sie in den öffentlichen Grünanlagen verlegt werden, da sind die Vorschriften nicht so streng. Sie prägen aber immer noch das Straßenbild Berlins.
Andrea
Hallo liebe Andrea,
was für ein cooler Post. Über diese Platten habe ich mir noch nie Gdanken gemacht.
Danke für die vielen interessanten Infos! Wie gerne hätte ich solche Platten, die jetzt entfernt werden. Sie würden sich perfekt in unserer Einfahrt machen.
Liebe Grüße
Doreen
Ja dass ist ja mal genial *DANKE* Genau solche Geschichten sind es wert erzählt zu werden und du hast dies mal wieder richtig klasse gemacht !!!!!
Schweinebauchplatten, haha bei uns gibt es kalksteinplatten da wir Kalksteingebiet sind. Ich bin mir auch noch was für Kebo`s herrliche Aktion am überlegen und durch meinen Rückblick hab ich das Gefühl ich poste täglich *tss :O) …..
Liebe Andrea,
nun bin ich ein bißchen schaluer als vorher! 😉 Dankeschön für deinen tollen Post und die Vorstellung der Schweinebäuche ;-). Das wusste ich noch nicht. Ich werde beim heutigen Spaziergang wohl etwas anders durch die Straßen gehen als sonst …
Und: ich freu mich, dass du beim nächsten Mal in Halle anhältst!! 😉
Hab noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße
Nadja
Da wäre ich auch nie drauf gekommen, dass die Platten Schweinebäuche heißen. In Leipzig bin ich als Kind auch von Platte zu Platte gehüpft. Aber ich weiß nicht, ob das die gleichen sind, da sie breiter waren. Und hier in Freiberg….da muss ich nur lachen, was du über Stolperfallen erzählst. Da kann man wohl noch nicht Rücksicht nehmen. Aber der Markt hat inzwischen auch italienisches Spezialpflaster (wenigstens nicht aus China).
Liebe Grüße, Sigrun
Mir war diese Bezeichnung völlig neu. Wieder etwas dazu gelernt
Liebste Grüße zu dir 🙂
Liebe Andrea,
seit ich vor ein paar Jahren wegen einer Fortbildung häufiger in Berlin war und dort auch ein paar Wochen gewohnt habe bin ich ein richtiger Berlin-Fan geworden. Die Gehwegplatten sind mir auch aufgefallen, vor allem, weil ich häufiger gestolpert bin und meine Absätze an den Schuhen ganz schön gelitten hatten, nach ein paar Wochen Berlin. 🙂 Dass die Platten Schweinebäuche genannt werden, wusste ich aber noch nicht. Eine schöne Geschichte und jetzt hab' ich wieder Sehnsucht nach Berlin…
Liebe Grüße,
Kerstin M.
Liebe Andrea,
auch mir sind sie eine Kindheitserinnerung, diese Gehwegplatten.
Zwar bin bin ich mit meinen Eltern im Alter von 4 Jahren von Berlin nach Hannover gezogen, habe danach jedoch jede Ferien bei meinen Großeltern im Wedding.
Davon, dass und wieso sie Schweinebäuche
genannt werden, wußte ich nicht. Vielen Dank für die Aufklärung.
Jetzt überlege ich, was für mich noch typisch Berlin ist…
…und als erstes habe ich den speziellen Geruch der alten Berliner U- Bahn- Stationen und die Stimme der Stationsansagen im Sinn.
Claudiagruß
ein toller bericht und jetzt weiß ich auch, worauf ich vor vielen jahren rumgelaufen bin 🙂
lg anja
Ich lerne doch wirklich täglich dazu!
Liebe Grüße,
Markus
Liebe Andrea,
Ein super schöner und interessanter Bericht 🙂
Muss ich doch mal eine Bekannte aus Berlin nach den Schweinebäuchen fragen,
Herzliche Grüße,
Sabine
Hallo Andrea,
arbeitest Du beim Straßenbauamt? ;-))
Du hast das super erklärt, ich wusste gar nicht das ich in Berlin über Schweinebäuche
gelaufen bin. So viel Wissenswertes über "ein paar Steinplatten". Tolle Idee. Danke.
Liebe Grüße, Kerstin
Ich kenne solche Wegplatten auch, aber habe noch nie gehört, dass man sie Schweinebäuche nennt…sehr, sehr witzig…LG Lotta.
Hallo Andrea!
Dank Dir wieder was dazu gelernt! Und so schön!
Gruß Kirsten
Liebe Andrea,
das ist ist schon schade, das die alten Dinge langsam aus den Städten verschwinden.
In Italien gibt es in manchen Städten viele Platten aus Marmor als Gehweg. Und die sind
auch schon sehr alt und haben auch Löcher, da gibt es nicht so strenge Vorschriften.
Doch es soll ja niemand stolpern.
Bis bald liebe Grüße Ursula
Liebe Andrea,
was für ein schöner Bericht. Und tolle Platten, sie schauen einfach schön aus
Liebe Grüße
Armida
Liebe Andrea!
Was können Steinplatten doch interessant sein, wunderbar hast du sie beschrieben!!!!
Ich mach am Montag bei Kebo´s Aktion mit…… ;0)
Ganz viele ♥-liche Grüße zu dir
Ulli
Diese Platten waren mir als berlintypisch auch noch nicht bekannt. Und besonders die alten find ich ja richtig schön mit ihren Dellen und Abbröckelungen. Radfahren mit Rattatatamm – sehr schön!
Liebe Grüße
Christiane
Hallo Andrea,
da bin ich schon so oft über diese Platten gelaufen und wusste bis heute nicht, dass es Schweinebäuche sind.
Vor dem Haus meiner Tante in Zehlendorf liegen sie auch.
Wenn ich im Sommer in Berlin bin, werde ich genau drauf achten…und werde mein Wissen dann an meinen Schatz weitergeben.
Dir einen schönen Abend, liebe Grüße
Nicole
Huhu Andrea (winke-dir-freudig-zu *gg*),
bin wieder da – eeendlich (weitere Erklärung auf meinem Blog) und freu mich, dich auch als allererste wieder besuchen zu können! :)))
Als ich die Überschrift las, dachte ich erst, dass ich mich verlesen hätte…. "In meiner Stadt wimmelt es vor Schweinebäuchen"…. Aber ne, ich bin des Lesens doch noch mächtig. *gg*
Ich finde es wahnsinnig interessant und wusste gar nicht, das Gehwegplatten so eine interssante Geschichte haben. Eine tolle Aktion und auch sehr schön ein bisschen "Intimes" über so eine große Stadt wie Berlin kennenzulernen.
Schicke dir ganz herzliche Grüße, Frau Vabelhaft
Interessant, interessant. Woher weißt du das alles?
Sie sehen jedenfalls ganz schön aus. Nur der Name…tststs ;.-))
Herzliche Grüße
Jutta
Was für eine schöne Geschichte… meist, grad wenn man neu ist in einer Stadt, richtet sich der Blick mehr nach oben, auf die Gebäude als auf den Boden… hätte ich das von den "Schweinebäuchen" gewusst, hätte ich drauf geachtet als ich im November in Deiner schönen Stadt zu Besuch war.
Liebe Grüße und danke fürs Mitmachen (den Nirvana-Link lösch ich raus, kein Problem)
Kebo