Ha! Herbstfarben. Nicole sucht im Oktober nach den Herbstfarben. Die leuchten derzeit einem ja förmlich in die Fenster. Bei uns zumindest bis vorgestern, als der Sturm anfing an den Bäumen zu rütteln. Die Wolken sind grau über die Stadt gezogen und der Wind blies so heftig, dass die Bäume sich ordentlich geschüttelt haben. Am Freitagmorgen war ich noch unterwegs und habe einen langen Spaziergang gemacht. Nicht durch den Wald, sondern durch die Stadt. Ich musste etwas abholen und habe ganz vergessen, dass ich das nicht auf meinem Fahrrad transportieren kann. So schob ich mein Fahrrad und einen Rollstuhl über die Straßen.

Herbstfarben
Im Herbst leuchten an der einen Straße, die ich überqueren musste, immer die Bäume in den schönsten Rottönen. Auch diesen Herbst haben sie geleuchtet. Aber nur bis gestern! Der Wind blies mich vorwärts und meine „Fahrzeuge“ schoben sich, wohin auch immer. Manchmal musste ich wirklich ganz schön kämpfen, um die Beiden beieinander zu halten. Aber das war nicht das Anstrengende, sondern die Menschen, die mir entgegenkamen. Sie sahen doch, dass ich „Schwer“ beladen war! Aber sie gingen mir nicht aus dem Weg. Eine Mutter mit Kinderwagen blieb sogar genau vor mir stehen. Keine Ahnung, wie sie sich das vorgestellt hatte. Ich blieb auch einfach stehen und wartete ab. Mit einem mürrischen Gesicht schob sie dann um mich herum.
Der Weg beträgt etwa 3,5 km. Auf der ganzen Strecke konnte ich nichts von den Herbstfarben genießen. Am Ende, kurz vor unserem Zuhause, kam mir ein älterer Mann mit Stock entgegen. Er ging zur Seite und ließ mich durch, schaute sogar ein wenig mitleidig. Ich bedankte mich sehr bei ihm und sagte ihm, dass er der erste Passant war, der mir Platz gemacht hätte. „Tja, die Menschen werden immer sturer!“ sagte er und ging seines Weges. Eine andere Frau mit Hund schaute ganz mitleidig, wohin ich wolle, hatte sie mich gefragt. Nur noch 2 Querstraßen, dann habe ich es geschafft. Sie würde das kennen, sie hat immer ihre Mutter herumgeschoben. Auch bei ihr habe ich mich dafür bedankt, dass sie so nett war. Sie wollte mir sogar helfen … In unserer Straße leuchten nun noch ein paar Blätter an den Bäumen in Herbstfarben.

Seelenfutter
Nach so einem Kraftakt brauchte ich Seelenfutter. Im Supermarkt habe ich mir noch einen Kürbis fürs Wochenende besorgt. Eier und Mehl fanden auch noch Platz im Korb. Alte Äpfel lagen noch in meiner Obstschale. Für Kuchen war mir die Zeit zu kurz, aber für einen Apfelpfannkuchen, sollte die Zeit noch reichen. So rührte ich mir einen Teig aus zwei Eiern, einem halben Glas Mineralwasser, Salz und einer Prise Zucker und Mehl zusammen. Schnibbelte die 3 Äpfel hinein und habe mir den Pfannenkuchen in ein wenig Fett gebacken. Mit Puderzucker bestreut, streichelte der süße Kuchen meine Seele und blies dort auch ein paar graue Wolken beiseite. Herbstfarben wären mir lieber gewesen als die grauen Gedanken.

Der war jedenfalls mega fluffig und tat gut. Die Herbstbäume habe ich nun nicht mehr fotografieren können, aber meine Gedanken waren wieder klarer. Was machst du, wenn es gräulich wird in deinem Kopf? Naschen? Spazieren? Ich kann jedenfalls die Pfannkuchen empfehlen. Kein Hexenwerk!
Ich habe gestern übrigens zweimal den Samstagsplausch geschrieben. Einen, der wirklich depressiv klang und den Apfelpfannkuchenpost. Ich habe mich für diesen hier entschieden. Obwohl es in der letzten Woche um die Seelengesundheit ging. Hab ein schönes Wochenende und genieße die Sonne, wenn sie scheint. Ich werde arbeiten und dann eine kleine Tour mit dem Fahrrad durch die Stadt machen.
Herbst ist es wieder, gelbe Blätter fallen,
Die Schwalbe mit dem Storch gen Süden zieht,
Und nur des Kranichs Abschiedslieder schallen,
Und durch die Stoppeln singt der Wind sein Lied …
aus „Herbst ist es wieder“ von Hoffmann von Fallersleben
Ach Andrea ich fühle mit Dir wirklich! Ist doch der September und Oktober auch einfach an uns vorbeigegangen und ich konnte die herrliche Farbenpracht der Bäume gar nicht richtig in mich aufnehmen auch wir fahren hier ja seit der Op. die Mama im Rollstuhl herum….:-((( Seelenfutter braucht man da mehr als dringend und so ein leckerer Apfelpfannkuchen tut der Seele mehr als gut, den Tipp merk ich mir. Ein gutes Wochenende wünsche ich
Liebe Grüße
Kerstin und Helga
Ach ja, trotz der schönen Herbstfarben und des Besuchs unseres kleinen Enkelmädchens war ich in der vergangenen Woche auch oft traurig. Das hatte auch mit meiner Mutter zu tun…es war nichts gravierendes, aber das Gefühl selbst älter zu werden und ihr Älterwerden zu erleben, hat damit etwas zu tun…du hast den Rollstuhl für deine Mutter transportiert…das allein schon macht traurig…und niemand hat es bemerkt. Solche traurigen Tage kommen und vergehen auch wieder.
ich wünsche dir, dass du bald Grund hast fröhlich zu sein.
Liebe Grüße Augusta
Liebe Andrea,
die Menschen sind so wie sie sind. Man kann es nicht ändern und darf sich darüber nicht so sehr ärgern. Ich bin zwar nicht mit dem Fahrrad unterwegs sondern immer mit dem Auto. Aber da ist es auch so. Die anderen behaupten meistens ihr Recht. Aber der Pfannkuchen sieht gut aus. Pfannkuchen ist immer eine schnelle und leckere Lösung. So locker ist er bestimmt wegen dem Mineralwasser geworden. Muss ich auch mal versuchen, ich nehme immer Milch.
LG Agnes
Was habe ich mich für meine Eltern abgeschleppt und war manchmal nur froh, wenn mir jemand wenigstens dort im Wohnhaus die Tür aufgehalten hat. Rollstuhl, Rollator etc. bekam ich zum Glück geliefert und wurden inzwischen auch wieder abgeholt. Du hast es geschafft, dich hinterher belohnt – gut gemacht! Chapeau!
Schade um den verpassten Blick auf die Herbstfarben Zum Glück gibt es noch ein paar Bäume, die leuchtendes Laub tragen.
Ich wünsche dir von BB nach B ein schönes Wochenende,
mit vielen Grüßen
Karin
Das ist schade, dass du jetzt die bunte Pracht nicht mehr so festhalten konntest! Hier stürmt es zwar auch, aber gestern war noch viel Buntes zu sehen ( endlich mal 🌞). Und das hat die grauen Gedanken vertrieben, auch, weil ich einen langen Spazierweg geschafft habe und eigentlich immer nette Menschen getroffen habe.
Wenn du mir mit solchem „Gepäck“ begegnet wärst, hätte ich dich auch in ein Gespräch verwickelt. Hier ist das jedenfalls so. Was mich wundert: Bringt so ein Sanitätshaus nicht den Rollstuhl ins Haus? Oder hast du ihn privat organisiert? Fragen über Fragen in meinem Kopf…
Gut, dass dir Pfannkuchen Trost bringt ( mich kannst du damit jagen, ich gebe es zu )!
Ich hoffe, du kannst dich durch die Arbeit ablenken und wieder aus dem Tief krabbeln.
Ich wünsche es dir von ♥️.
Astrid
Guten Morgen Andrea
Ich habe gestern auch einen Samstagstext geschrieben, einfach weil ich gemeint habe, es sei schon Samstag. Vielleicht verlinke ich ihn auch noch ….
Mir hilft es zu verstehen, dass alles in einem Kreis läuft: Es kommt und es geht. Die gute Laune, wie auch die trüben Gedanken. Ich gehe mentale Krisen also voll kognitiv an und esse eher nichts mehr. 😉
Alles Gute!
Das geschilderte Erlebnis spricht mir aus der Seele! Einzelne Ausnahmen können dann trotzdem den Tag retten… wie es der ältere Herr etwa zeigte oder die behilfliche Dame.
Herbstbunte Grüße von Heidrun
Ach, Andrea ja jeder steht sich selbst am nächsten. Hilfsbereitschaft ist für viele ein Fremdwort. Dein Seelenfutter kommt mir gerade recht, am Sonntag ist die grosse Enkelin bei uns und Neuerdings kocht sie gerne. So ein saftiger Pfannkuchen schafft sie sicher selber.
Wünsche dir ein erfülltes Wochenende,
L G Pia