Ach, in Wolle grabbeln ist schon was Schönes! Das dachte ich mir, als ich zu einem Wolleverkauf im letzten Sommer 2024 eingeladen wurde. Da fiel mir die Peer Gynt von Sandnes Garn in die Hände. Eine etwas robuste Wolle, denn sie ist aus 100 % Wolle. Was mir aber sofort gefallen hatte war, dass sie wunderschöne bunte Sprenkel hat, kleine Wollnoppsies, die ein bisschen hervorstehen. Allerdings gab es die 12 Knäule nicht mehr in derselben Farbpartie. Aber der Gedanke aus dieser Wolle einen Janker zu stricken, der ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich werde schon eine Lösung finden, damit es nicht auffällt, dass die Partien nicht passen …
Derbe Wolle, Peer Gynt Janker
Ich bin lange um allerlei Anleitungen herumgeschlichen und am Ende habe ich einfach einen Kragen angeschlagen, einen kleinen Absatz angestrickt, einen I-Cord hinzugefügt und alles in kraus rechts gestrickt. Damit der Halsausschnitt und der Rücken nicht zu weit unten hängen habe ich ein paar German Shortrows, auf Deutsch: verkürzte Reihen (hier eine gute Erklärung dazu!) hinzugefügt. Ich mag Raglan. Bei mir sitzen die Pullover und Jacken damit ganz gut, habe ich beim Stricken gedacht und eben einen solchen eingefügt. Vielleicht hätte ich eine andere Schulterkonstruktion nutzen können. Hier in diesem Buch Timeless Knits habe ich zu spät geblättert, um mich zu einer anderen Schulter zu bewegen.
Die Jacke ist nur langsam gewachsen, vielleicht auch, weil ich mir immer wieder nicht sicher war, ob sie so wird, wie ich mir das vorgestellt habe. Auch hatte ich ein bisschen Muffensausen, wie das mit den verschiedenen Partien wird. Aber die fallen ganz offensichtlich nicht auf, denn man merkt bei dem krausen Muster gar nicht, dass ich einfach in die Tüte gegriffen, irgendeine Farbpartie herausgezogen und verstrickt habe. Ich sehe es jedenfalls gar nicht.
Knopflöcher brauchte die Jacke ja auch noch: Nur für den Fall, dass es jemand wissen möchte „Knopfloch: 6 Maschen vor dem Rand, einen Umschlag 2 Maschen überzogen zusammen stricken 1 M re I-cord“ Und wo ein Knopfloch, braucht es auch Knöpfe. Klar. Hirschhornknöpfe hatte ich zwar noch, aber weil die Jacke ja sonst so ziemlich schlicht ist, dachte ich mir, so was Auffälliges wäre doch schön. Knebelknöpfe in Knallrot!
Im November 24 habe ich den Janker angestrickt und im Februar war er erst fertig. Erstaunlich weil er mit 4,5 Nadeln gestrickt wurde und das sind wirklich schon dicke Nadeln. Also für mich. Und die Peer Gynt würde ich auch jederzeit wieder verstricken. Ein tolles und unkompliziertes Garn.
Inzwischen habe ich diesen Janker schon ordentlich getragen und ihn längst zu einer meiner Lieblingsjacken erkoren. Wolle ist übrigens keine übrig geblieben und eine Anleitung zu dieser Jacke habe ich natürlich nicht aufgeschrieben. Sie ist einfach so auf meinen Stricknadeln entstanden. Sie ist 600 Gramm schwer und einigermaßen wetterfest. Wenn ich kleinere Nadeln genommen hätte, wäre sie vielleicht noch dichter gewesen. Aber dann hätte die Wolle vielleicht nicht ausgereicht. Und so ist sie wie sie ist …
Zusammenfassung
• Garn von Sandness „Peer Gynt Tweed“
• Gestrickt mit Nadelstärke 4 und 4,5
• 600 Gramm verbraucht
• 7 Knebelknöpfe
• Besonderheiten I-Cord, verkürzte Reihen, Raglan
• Arbeitszeit ca 4 Monate
Die gefällt mir sehr! Und mit Farbe und Knöpfen total modern und sowieso steht sie Dir
Liebe Grüße
nina