„Der Bauch geht weg“, hat die Mutter in dieser Woche festgestellt. Hmm, … klar, der geht schon seit einigen Wochen weg, weil ich nämlich etwas dafür mache, dass es sich besser anfühlt. Mal abgesehen davon, dass weniger Gewicht sicherlich auch förderlich für den Rücken ist, fühlt es sich einfach besser an, wenn mein Rettungsring nur noch ein bisschen über dem Hosenbund herausguckt. Moment! Ich will jetzt niemanden auf die Füße treten, wie es meine Mutter immer wieder fertigbringt! Jeder kann und darf, wie er sich am wohlsten fühlt, herumgehen und zeigen, was er oder sie haben! Da halte ich es ganz wie Elena Uhlig (Instagram) und Louisa Dellert (Instagram). Ich habe auch im Urlaub Bikini getragen und es war mir egal, dass mein Bauch viel weiter herausstand als der meines Monstermädchens. Ich geniere mich nicht mehr! Obwohl meine Mutter das bestimmt gerne so hätte. Schon immer war ich ihr zu „dick“ zu „pummelig“ oder „mopsig“.
Der Bauch geht weg
Was so ein Satz mit einem macht, das merkt meine Mutter vermutlich gar nicht mehr. Oder ihr ist es egal, dass sie mich mit solchen Sätzen verletzt, wenn sie mich nicht so lieb hat, wie ich eben bin! Ich habe es einmal versucht ihr zu sagen, dass mir das nicht guttut, wenn sie mich auf meine Rettungsringe reduziert, wenn sie mir sagt, dass ich doch ruhig mal ein paar Kilos abnehmen könnte. Schau doch nur mal deine Schwester! Auch so ein Satz, der mich schon als Kind an die Decke getrieben hat. Warum soll ich denn wie meine Schwester sein? Ich liebe meine Schwester, aber deshalb dürfen wir doch unterschiedlich sein. Sie ist etwas verrückter, ich eher vorsichtiger, sie stürzt ins Abenteuer, ich mache Pläne. So haben wir uns immer und tun es immer noch, unterstützt und aufgefangen.
Was solche Sätze bei den Kindern machen, das kann man immer wieder in den Eßstörungs-Kliniken sehen. Immer wieder haben Menschen Schwierigkeiten mit einem gesunden Verhältnis zu sich selber. Klar, dick ist nicht gut, aber so manches Mal hat es einen Grund. Dünn ist aber genauso gefährlich und ungesund. Aber genau da wird man hingetrieben. Louisa Dellert ist da ein gutes Beispiel, was passieren kann. Glaub mir, wir haben beide Extreme immer wieder mal auf unserer Station und beiden geht es nicht gut!
Als Kind habe ich mich oft im Spiegel angeschaut und wusste nicht, was meine Mutter eigentlich meint. Zum Glück für mich. Als junge Erwachsene habe ich mich geärgert, als junge Mutter habe ich mich gestresst und versucht wieder in Form zu kommen. Jetzt verletzt es mich immer wieder, wenn die alte Frau was sagt, denn sie selber ist nun auch keine Twiggy mehr (sie kam aber dem Model von der Figur her einmal sehr nah!).
Gelandet
„Der Bauch geht weg“ war mein Aufreger der Woche. Ansonsten bin ich endlich gelandet. Meine Woche war recht durchwachsen und zum Wochenende hin wurde es immer besser. Auch das Wetter hat beschlossen, dass es mal ein bisschen Sommer macht. Am Dienstag war ich mit der Mutter Kaffee trinken (Der Bauch durfte es bisschen wachsen!). Danach habe ich im illustren Kreis ein paar Runden gestrickt. Am Mittwoch habe ich es mit Sport übertrieben: Morgens zum Rehasport und Abends mit der Schwester zum Pilates. Am Donnerstag habe ich ganz schleichend jeden Muskel gespürt … außerdem war ich beim Möbelschweden und habe eine Lichterkette anstandslos umgetauscht bekommen. In Rekordzeit: 20 Minuten! Später dann noch einmal strickend mit Strickerinnen in der Sonne sitzend.
Also eine recht unaufgeregte Woche. Meine Nadeln klappern, und die Tastatur fängt auch wieder an zu glühen. Ich bin 5 Bücher im Verzug, die alle noch rezensiert werden sollten. Den 12tel Blick habe ich auch noch in den Startlöchern stehen. Die letzten Wochen haben mich wirklich ein bisschen gebremst. Aber nun ist meine Seele wieder angekommen. Der Weg von Asien bis nach Deutschland ist eben doch etwas länger. Danke für deine lieben Kommentare zum letzten Samstagsplausch ❤️
Jetzt überlasse ich dir wieder das Feld, ich habe heute schon genug gequasselt! Lässt du dich auch immer wieder triggern, wenn dir Menschen was zu sagen haben, was dir eigentlich egal sein sollte? Hast du einen Schlüssel, um dich gegen solche Sprüche zu schützen?
Die Würde, die in der Bewegung eines Eisberges liegt, beruht darauf, dass nur ein Achtel von ihm über dem Wasser ist.
Liebe Andrea,
ups, das musste ich mal sacken lassen. Ja, viele Sätze der Eltern bleiben einem für später hängen. Für mich ist eigentlich der Satz, nicht von meiner Mutter, eher von meinem Stiefvater. Nimm Dir mal ein Beispiel….. Zieh doch das und das mal durch.
Eine Heilpraktikerin brachte mich vor Jahren mal darauf und ich verstand dann, was mich dann immer so hinderte. Warum darf ich mich nicht ausprobieren? Orgelspielen machte Spaß, Blockflöte auch. Aber nur eine Zeitlang. Was sollte ich da durchziehen? Aber das saß und sitzt leider immer noch. Gern würde ich das aus meinem Gehirn löschen.
Wegen dem Gewicht hat meine Mutter nie was gesagt, nur der Kinderarzt mal und das sitzt heute noch.
Danke für diesen wertvollen Beitrag.
Herzliche Grüße
Elke
Viel zu schnell werden Menschen nach ihrem Äußeren be- oder vielmehr verurteilt, viel zu schnell sagen sich unachtsam Worte, die der Sprecher womöglich weder reflektiert noch so meint. Man braucht oft schon ein hartes Fell, um durch das Leben zu kommen, zumindest einigermaßen unbeschadet. Ich wünsche dir viel Gelassenheit und wenige Aufreger und dass du es schaffst, dass Worte, die dir nicht gut tun, von dir abprallen können.
Genieße die Sonnenstrahlen auf der Nasenspitze und hab einen schönen Sonntag, liebe Andrea.
Herzliche Grüße
Anita
Liebe Andrea,
das sind so achtlos hingeworfene Sätze, ich glaube, Deine Mutter meint es noch nicht mal böse. Sie bemerkt nur…
Wir verändern uns alle im Alter, aber steh dazu, wir haben nur das eine Leben.
Ich habe einen Satz, der mich auf die Palme bringt. Meine beste Freundin sagt bei jedem Treffen, Du siehst aber müde aus… egal wann und wo. Das nervt…
Dir aber nun einen schönen Sonntag, lieben Gruß
Nicole
Es ist nicht immer leicht damit umzugehen.
Aber Hut ab, ich geh nicht mehr im Bikini raus 😄 und das liegt an was mehr rund um die Hüfte und mehr als ein Bäuchlein. Das ist ok, soll nur nicht mehr werden 😉
Sich selber wohlfühlen, dass ist das Wichtige. Und drüber stehen, was andere (ja, besonders schwer, wenn sie die Mutter ist) sagen.
Schön, dass Du wieder angekommen ist
Liebe Wochenendgrüße
Nina
Hallo Andrea,
Mütter und Töchter , DAS ist ein „Weites Feld“, sagte schon Papa Briest auf die Frage „wer hat Schuld?“.
Warum sagen Mütter solche Sätze zu ihren Töchtern?
Haben die Mütter evtl. genau diesen Satz von ihrer eigenen Mutter so gehört?
Meinen Mütter es damit „nur gut?“
Auf den Tonfall kommt es auch an, vielleicht war es als Lob gedacht?
Wichtig ist das man mit der Mutter immer wieder auf einen Nenner kommt und DAS ist dir , mit gemeinsam Kaffee trinken, gelungen.
Von meiner Mutter haben ich solche Sätze nicht zu hören bekommen, sie sprach nicht viel, aber von meinen sechs älteren Schwestern…. Da half mir nur radikaler Kontaktabbruch.
Danke für den Samstagsplausch, schön das deine Seele wieder bei dir „angekommen“ ist.
Liebe Grüße von Conny
Herzlichen Glückwunsch, du stehst zu dir!
Unsere Sekretärin hatte den Spruch auf Lager “ bevor ich mich aufrege, ist es mir egal“
Auch ich habe einige Triggerpunkte.
Aber ich entschärfen sie step by Stephan.
Habt alle eine gute Zeit miteinander
Hallo Andrea, bin auch immer erstaunt wie weit die Wunden der Kindheit reichen…Kopf hoch wir leben weiter…😉💐🧶
Wie traurig! Doch ich weiß, ich habe meiner Tochter auch Dinge gesagt, die sie bis heute beschäftigen und die ich bereue. Bäuche und so gehören nicht dazu! Überhaupt muss ich mich nicht über andere hermachen, das Leben ist zu kurz und es fällt einem irgendwann auf die Füße, wenn man menschenverachtend & übergriffig ist, so meine Erfahrung.
Alles Liebe!
Astrid
Guten Morgen liebe Andrea,
leider habe ich in der letzten Woche oft Sätze gehört, die mir nicht gutgetan haben. Ich versuche zwar oft, die „Reißleine“ zu ziehen, aber leider schaffe ich es nicht immer.
Ich wünsche dir ein wunderschönes Sommerwochenende.
Liebe Grüße vom Niederrhein
Tina
Liebe Andrea,
Deine Mutter hat ein Problem und ist nicht empathisch.
Du darfst so sein, wie du bist! Du bist in Ordnung,
Gott liebt dich bedingungslos, so wie du bist!
Sage dir das immer wieder in solchen Situationen, die dich triggern.
Du kannst deiner Mutter auch sagen, dass diese Thema für dich tabu ist und du nichts mehr davon von ihr hören möchtest. Gesunde Grenzen setzen.
Schönes Wochenede.
Gruß
Susanne
Liebe Andrea, was für ein Thema. Mein ganzes Leben leide ich unter meiner Figur und den damit zusammenhängenden Kommentaren aus allen Richtungen. Und ja, die tuen weh, egal, ob sie gut oder böse gemeint sind. Das alles hat mich vor vielen Jahren dazu getrieben 1,5 Jahre von trockenem Brot, Tomaten und schwarzem Kaffee zu leben (ein Wunder, dass meine Organe das ausgehalten haben mit zwei Kindern und voller Berufstätigkeit!). Und danach war ich SCHÖN. So, wie die Welt sich SCHÖN vorstellt. 54 kg bei 1,64 m Größe. Und ich frohlockte: Ich habe es euch allen gezeigt…8 Jahre habe ich das gehalten, dann ging es Stückchen für Stückchen wieder aufwärts. Ich habe an 4 Stellen gearbeitet, meine Kinder durch Studien gebracht, meine beiden Eltern mit Krebs bis zur letzten Stunde gepflegt, mich um die Enkel gekümmert… und dann kam die Krebserkrankung meines Mannes, 12,5 Jahre lang, das letzte Jahr noch mit Corona,Sepsis und Infarkt, Und eine Pflege täglich 23,5 Stunden, ein Jahr lang nur 2×2 Stunden nachts schlafen…und zum Schluss gewichtsmäßig alles wieder drauf. Und was soll ich dir sagen? Es ist mir inzwischen egal, auch die kaputten Knochen und die anderen Leiden, die natürlich AUCH, ABER BEI WEITEM nicht NUR auf das Gewicht zurückgehen. Die Blicke sind mir egal, die Worte sind mir egal. Ich sage mir: Dieser Körper hat so viel geleistet, das könnt ihr euch mit euren dämlichen, vorschnellen und unreflektierten Kommentaren überhaupt nicht vorstellen. Und ich bin verdammt froh, endlich diese Einstellung zu haben. Ich drück dir die Daumen, damit du mit deinem „Bauch“ (habe ich gar nicht gesehen, als wir uns trafen!!) glücklich bist, dich nicht verunsichern lässt! Herzlich, Sunni
Das Problem sind die Massstäbe, die wir anlegen. „Ein Omabauch muss weich sein, damit sich das Chindli so richtig wohlfühlen.“ Darüber denke ich nach, wenn der andere Massstab die immerwährende Jugend ist. Wegkommen vom Beurteilen.
Ich sinniere gerade über die Würde eines Eisbergs nach … Ein frohes Wochenende wünsche ich dir.
Liebe Grüsse von Regula