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Unruhe im Kopf {Samstagsplausch 11.25}

15.03.2025 | Samstagsplausch

Ich habe Unruhe im Kopf. Eine Unruhe, die mich manchmal fertig macht. Eigentlich bin ich völlig ausgelastet, aber in meinem Kopf ist eine Unruhe, die mich immer mehr antreibt. Der Versuche sich auf dem Sofa oder in meinem Sessel gemütlich einzurichten, scheitert daran, dass mich die Unruhe antreibt wieder aufzustehen und irgendetwas zu tun.

Unruhe im Kopf

Mein Haushalt ist auf Vordermann, ich bin schon 6 Kilometer draußen unterwegs gewesen, war beim Sport, habe eingekauft. Mein Körper schreit nach einer Auszeit, vielleicht auch einem Nickerchen, aber mein Kopf verlangt mehr. Manchmal kann ich ihn mit kniffligen Strickanleitungen befriedigen, aber oft genug scheitern meine Versuche. Am Abend falle ich dann wie erschossen ins Bett und am nächsten Morgen geht das wieder von vorne los.
Die Unruhe macht mich fertig. Gestern war ich schon kurz davor, mein Schlafzimmer zu streichen. Die Wände brauchen einen neuen Anstrich, die Fenster müssten geputzt werden, seit Jahren wollen wir Scheuerleisten anbringen, wäre heute der richtige Tag? … Meine Stoffschubladen laufen über vor unbenutzten Stoffen. Habe ich die schon alle gewaschen? Ich gucke mich um und schon greift die Unruhe nach meinen Muskeln und verlangt, dass ich wenigstens die Schubladen entstaube, die Stoffe wasche und man könnte doch gleich auch noch ein wenig die Arbeitsplatte aufräumen … Nein, ich zeige dir jetzt kein Bild! Das Bild im Kopf soll dir reichen.

Ideenreiche Unruhe

Manchmal entwickelt sich aus dieser Unruhe aber auch Positives. Dann habe ich so einen Gedanken, eine Idee, was ich machen möchte, was ich stricken möchte, oder auch wie die Nadeltasche aussehen muss, die ich haben möchte. Beim Umräumen der Stoffe, sind mir zwei ebendieser in die Hände gefallen, die ich für meine neue Nadeltasche benutzen könnte. Und schon brauche ich einen Zettel und einen Stift, zeichne meine Ideen auf und lenke die Unruhe in eine Produktivität, die vielleicht zu einem tollen Ergebnis führen kann. Genäht oder geschnitten habe ich noch nichts, aber die Ideen stehen schon ganz gut aus.
Eigentlich habe ich mehrere tolle Nadeltaschen. Mein Problem ist nur, dass ich viele verschiedene Taschen und Kisten habe. In jeder Tasche oder jedem Kasten liegen immer die gleichen Nadelstärken und das nervt mich. Ich möchte sie gebündelt haben. Die Seile brauchen in dieser Tasche Platz, genauso wie die Nadeln, die fest mit ihren Seilen verbunden sind … Ich schweife ab. Lassen wir die Unruhe in Ruhe …

Wie ich heute meine Unruhe am Zügel halten werde? Mal sehen. Vielleicht nehme ich doch noch die Malerrolle und fange an, die Wände zu weißen. Wer weiß, erst einmal werde ich meinen Kaffee trinken.

Meine Woche

Ich vermeide die Nachrichten zu gucken oder zu hören. Der Mann über dem großen Teich macht mir Angst und ich bin damit nicht alleine. Aber nicht nur der. Auch so manches Andere politische schubst meine Unruhe an.
Die BSR (BerlinerStadtReinigung) streikt und unser Müll stapelt sich auf den Straßen. Irgendwie finde ich aber immer einen Abfalleimer, der noch die Hundekacketüte aufnehmen kann, ohne dass sie wieder herausfällt. Manche Menschen haben aber scheinbar keine Lust, ein paar Schritte weiterzugehen. Warum noch einen Beutel obendrauf legen? Die Freundin hat mir ein Bild geschickt, … zum Glück hatte ich nur 3 Tage, die Hunderunde zu bewältigen. Wie der 12te war, das kannst du hier sehen. Am Montag habe ich mich mit zwei tollen Frauen getroffen. Wir haben viel gequatscht und es war ein toller Abend. Doch über ein Thema musste ich noch lange nachdenken, es hat mich beschäftigt
Am 12ten war dann meine beste Freundin dran. Am Abend wollte ich eigentlich zu einem Stricktreffen, aber dann hat sich ein alter Freund gemeldet, der nur an diesem Tag Zeit hat. Oh weh, was nun? Ich habe mich für den alten Freund entschieden. Den Strickfrauen habe ich schweren Herzens abgesagt. Donnerstags habe ich dann noch mal Frauen getroffen, die die Nadeln schwingen. Ich hoffe, ich habe mir nicht die Nieser mit eingepackt, die eine der Frauen dabei hatte. Die kann und möchte ich nicht haben. Und am Freitag nervte mich die Unruhe. Im Lesezimmer gibt es auch wieder was Neues zu lesen. Ein feines kleines Büchlein …

Aber wie war deine Woche? Hast du auch ab und an Unruhe im Kopf, die dich immer wieder antreibt? Und was machst du dann? Lässt du sie gewähren oder hältst du dagegen?

„Statt zu sagen: Sitz nicht einfach nur da – tu irgendetwas, sollten wir das Gegenteil fordern: Tu nicht einfach irgendetwas – sitz nur da“

(Thich Nhat Hanh)

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12 Kommentare

  1. Conny

    Liebe Andrea,
    das hört sich nach einem beginnenden Burn-Out an, der Körper kann nicht zwischen positiven und negativen Stress entscheiden, und reagiert dann entsprechend.
    Die Unruhe im Kopf, Gedankenkarussel oft vor dem Einschlafen usw. Wenn man dann versucht drei Dinge auf einmal zu machen und mit den Gedanken woanders ist, passieren Unfälle.
    Ich habe dieses Jahr schon so viele traurige Nachrichten bekommen, das einzige was ich da tun kann, ist eine Trauer- Gedenkkerze anzuzünden. Gestern abend habe ich mir zum Abschalten die Serie „Kartoffeln mit Stippe“ angesehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=7QdSzeC1pSA das hat mir geholfen.
    Alles Gute für dich und pass gut auf dich auf.
    Viele Grüße von Conny

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  2. Christine

    Oh, da warst du die Woche gut unterwegs. Unruhe. Ob das das richtige Wort bei mir ist weiß ich nicht. Aber der Kopf will immer mehr als der Körper. LG, Christine

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  3. Agnes

    Liebe Andrea,
    Pia hat recht, mach mal Pause……die Arbeit läuft nicht weg, sie bleibt dir…..Über den großen Teich darf man nicht schauen, wenn ich sehe, was dort die alten weißen Männer veranstalten wird mir schlecht. Nach Möglichkeit schaue ich nur noch wenig Nachrichten, wie kann ein Land so einen Mann wählen, aber der Widerstand wird sich langsam formieren……nur ist bis dahin schon vieles kaputt gemacht worden.
    Ich schreibe dir diesen Kommentar aus dem Krankenhaus. Hatte vor 3 Tagen eine OP, weil mich eine Krankheit wieder erwischt hat, mit der ich vor 13 Jahren schon zu kämpfen hatte u. operiert wurde usw.. Festgestellt wurde es im Rahmen einer Vorsorge, da kann ich nur sagen, gut, dass ich immer noch zur Vorsorge gegangen bin, obwohl die Abstände durch den Tod meines Mannes jetzt etwas länger waren. Die wahrscheinlich anstehende Nachbehandlung macht mich „kirre „.
    LG Agnes

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  4. Martina Bollhöfer

    Liebe Andrea,

    ich kenne diese total angetriebenen Unruhe-Phasen auch, dann würde ich am liebsten zehn Sachen gleichzeitig anfangen. Und manchmal, ja manchmal ist die Energie ja auch gut. Aber im Moment sitze ich immer noch und für die nächsten Wochen weiterhin im Rollstuhl und da ist diese Unruhe tödlich. Denn selbst wenn ich wollte, ich kann de facto einfach nichts wuppen…. und vielleicht hilft das sogar auf Dauer gelassener zu werden. Das ist jetzt keine Aufforderung sich den Meniskus zu reißen oder das Bein zu brechen…. Aber es ist tatsächlich mal hilfreich, ganz aus diesem Hamsterrad auzusteigen…. Und dennoch, ich kenns. Buch lesen in Ruhe? Trotz Rollstuhl gerade unvorstellbar. Und das geht auch schon einige Jahre so… seufz… Und dann gibt es aber auch Zeiten, da will ich einfach nichts tun…. Und manchmal verordne ich mir auch selbst Ruhe… wenn gar nichts hilft: Mir hilft Musik um runterzukommen (für mich am besten Lobpreismusik, aber das ist natürlich individuell)

    Liebe Grüße und ein bisschen mehr Ruhen in dir selber wünsche ich dir von Herzen

    Martina

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  5. Karin Be

    Ich werde versuchen an dein Schluss-Zitat zu denken! Mein Schlafzimmer benötigt auch neue Farbe und der Eimer steht seit Tagen/Wochen … vielleicht die letzte Orchidee umtopfen. Ach, ich wäre nicht ich, wenn sich meine Hände nicht regen.
    Für die Weltlage mit Blick über den großen Teich hatte ich – beinahe zum Glück – keine Zeit.
    Streicheln wir unsere Katzen und genießen diese Ruhemomente.
    Mit herzlichen Grüßen
    Karin

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  6. Regula

    Keine Nachrichten zu hören, hilft mir sehr gegen die Unruhe.

    Katzen beruhigen angespannte Nerven auch sehr. Deshalb empfehle ich das Katzenstreichelprogramm.

    Liebe Grüsse von Regula

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  7. Neufeld Monika

    Liebe Andrea, ich kann deine Schilderung gut nachvollziehen, weil es mir manchmal auch noch so geht und weil ich eine Freundin habe, die mindestens so viel „Hummeln im Po“ hat, wie du.
    Ich schrieb ja gerade, dass es mir manchmal noch so geht, will sagen: Ich bin viel, viel ruhiger geworden. Ich glaube, hauptsächlich durch äußere Umstände ( Schwere, Gottseidank besiegte Krebserkrankung des Manns, der jetzt in Pension ist/ Beenden meiner Honorartätigkeit in einer Familienbildungsstätte, erst durch Corona und dann, weil ich andere Prioritäten gesetzt habe)
    Ich bin immer noch diejenige, die viel anstößt zu Hause, viel reist und sicher eher das Bedürfnis hat „etwas tun zu müssen“, aber ich kann auch mal sehr entspannt (fast) nix tun, wozu ich schon stricken zähle. Da kann man die Gedanken ja auch schweifen lassen.
    Bei meiner schon oben erwähnten Freundin denke ich oft: Puh, das Tempo wäre mir mittlerweile echt too much, erinnere mich dann aber an mich mit Kind und Vollzeitstelle als Erzieherin zurück und muss sagen, wäre ich mit meinem Job in dem Bereich geblieben, stände ich von meinem Naturell her auch noch so unter Dampf.

    Jetzt fließen meine Tage sehr entspannt daher, wo wir beide zu Hause sind, hat sich ein positiver Schlendrian eingestellt und ich genieße das wirklich sehr.
    Waren wir doch die Woche in Dortmund im Phönix des Lumieres, einer immersiven Show zum Thema Ägypten (von der ich eigentlich für heute einen Blogbeitrag schreiben wollte) und ich gestern mal wieder einen Tag in Düsseldorf shoppen (deswegen 😉 gibt es auch keinen Beitrag zum Phönix).
    Ich habe gar nix Großes gekauft, aber es sehr genossen einfach mal zu bummeln und viel Kleinkram zu erstehen, ein ganz tolles Cafe zu besuchen, über das letztens ein Bericht im WDR war und dem Rhein hallo zu sagen.
    Du siehst, die innere Unruhe wird in feine dosierte Aktivitäten umgesetzt, und den Rest der Zeit kann ich dann auch mal fast nichts zu tun genießen, bzw. den Alltag ruhiger angehen lassen.
    Carpe diem, aber manchmal eben auch für‘s Runterkommen. 😉
    Liebe Grüße, Monika

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  8. Heidrun ⛱

    Ertappt… aber inzwischen bändigt mein Körper diese Unruhe. Wobei in meinem Hinterkopf doch die Erkenntnis rennt, dass wir Frauen anerzogen bekamen stets rührig im Haushalt und rundherum uns zu betätigten.

    Schönes Wochenende voller hygger Momente, Grüße von Heidrun

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  9. nina wippsteerts

    Genau wie Sylvia musste ich an Pippi Langstrumpf denken und an Loriot.
    Gerade im Frühling kann uns ja schon mal die Unruhe packen. Ein wenig nachgeben, ein wenig ignorieren
    Hab ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Nina

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  10. Pia

    Liebe Andrea, mir wird fast schwindlig beim lesen deines Samstagspost. Du tust mir leid und ich wünsche dir, dass dich jemand an der Hand (oder besser in den Arm) nimmt und mit dir einen Spaziergang macht. Das macht einen ja wahnsinnig eine solche Unruhe. Meine Devise wenn mir etwas über den Kopf wächst ist: Mach mal Pause!!
    L G Pia

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  11. Silvia

    „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ (Astrid Lingren)
    Und Katzen oder Hunde streicheln, dann kann man sehr gut – zumindest für eine Zeitlang – die Weltenlage vergessen.
    Ich wünsche es Ihnen!
    Liebe Grüsse
    Silvia

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